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Ghana: Begegnen Sie unerwarteten Geschäftsangeboten mit Vorsicht

Geschäftliche Betrügereien aus Ghana und anderen afrikanischen Ländern nehmen aktuell rasant zu. Betroffen sind ausländische Unternehmen, namentlich Schweizer KMU mit wenig Auslandserfahrung. Dieser Artikel will Schweizer Unternehmen sensibilisieren, um weitere finanzielle Verluste möglichst zu vermeiden. Denn mehrere Schweizer Unternehmen sind Opfer solcher Betrügereien geworden. Grundsätzlich gilt, keine Vorauszahlungen zu tätigen und im Zweifelsfall immer S-GE oder die Schweizer Botschaft zu kontaktieren.

Steigende Rate von Geschäftsbetrügereien in Ghana
Steigende Rate von Geschäftsbetrügereien in Ghana

Bessere Informationen können die Zahl der Unternehmen verringern, die diesen vermeidbaren Verbrechen zum Opfer fallen. Grundsätzlich gilt es, bei Geschäftsbeziehungen mit unbekannten ausländischen Unternehmen und Einzelpersonen sehr wachsam zu sein. Falls Sie bereits Opfer von Betrügereien wurden, melden sie dies unbedingt der Schweizerischen Botschaft, die den Kontakt zur Behörde für Wirtschaftskriminalität herstellen kann.

Wie funktionieren geschäftliche Betrügereien häufig?

Das Vorgehen variiert je nach Region, die Methoden sind raffiniert. Es gibt jedoch gewisse Muster, die es zu kennen gilt:

  • Betrüger verwenden Namen, Logo, Adresse und Website von echten wirtschaftlichen Organisationen, Firmen oder sogar politischen Parteien. Besonders beliebt sind Namen der regionalen und wirtschaftlichen Integrationsblöcke in Afrika, namentlich der Afrikanischen Union.
  • Die Betrüger agieren entweder direkt im Namen dieser Organisation oder geben sich als Agenten aus, um einen Deal zwischen Ihnen und der betrügerisch benutzten Organisationen zu vermitteln.
  • Sie stellen hohe Vertragsvolumen in Aussicht, oft mehrere Millionen USD, oft in Form einer grossen Bestellung eines Produkts, das Ihre Firma tatsächlich herstellt.
  • Um diesen Vertrag zu «sichern» werden dann rasch Vorauszahlungen notwendig, z.B. zur angeblich notwendigen Registrierung einer lokalen Niederlassung Ihres Schweizer Geschäfts oder um die bestellten Waren zu versichern.
  • Manche lassen sich auch für angeblich notwenige Informationen oder andere Formen der Unterstützung im Voraus bezahlen. Manchmal werden auch privilegierten Positionen erfunden (Cousin des CEOs), um Entscheidungen angeblich zu Ihren Gunsten zu beeinflussen.
  • Es kann auch vorkommen, dass Ihnen gegen Geld besondere Ausschreibungsformulare zugeschickt werden, durch die Sie an einem angeblichen Ausschreibungsverfahren teilnehmen können.

Wie kann man geschäftlichen Betrügereien vorbeugen?

Wenn sie Geschäftsvorschläge von ghanaischen Unternehmen oder Einzelpersonen erhalten, die Sie nicht kennen, müssen Sie unbedingt die darin enthaltenen Informationen intern prüfen. Zur Prüfung der Seriosität des Angebots können Sie die folgenden Punkte zur Orientierung verwenden:

  • Das Geschäftsangebot beinhaltet einen für Ihr Geschäft ungewöhnlich hohen Betrag, oft mehrere Millionen.
  • Es wurden während der Verhandlungen keine oder kaum technische Details besprochen.
  • Es wurden keinerlei Informationen bezüglich des genauen Zwecks und der Bestimmung des geplanten Kaufs oder des Endnutzers der Produkte angesprochen, die Sie verkaufen werden.
  • Es werden kleine Zahlungen im Voraus gefordert, um den Vertrag «zu sichern», diese bewegen sich zwischen mehreren hundert bis wenigen Tausend Franken / USD.
  • Das Konto der Vertragspartei ist unter einem persönlichen Namen registriert (in Ghana ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Unternehmen ein Bankkonto auf den Namen des Unternehmens führen müssen) oder es wird eine Zahlung über Western Union oder einen anderen Überweisungsdienstleister verlangt.
  • Die Gegenpartei nutzt eine E-Mail-Adresse, die zwar den Unternehmensnamen beinhaltet, aber meist vorne, so dass die Adresse oft mit Yahoo, Hotmail, Gmail oder einem anderen kostenlosen E-Mail-Anbieter endet (Bsp.: gfichambers@gmail.com).

Weitere Vorgehensweise

Wenn Sie von einer ghanaischen Firma kontaktiert werden, die Ihnen bisher unbekannt war, sollten Sie niemals eine Vorauszahlung leisten, ohne restlos überzeugt zu sein, dass es sich um ein echtes Unternehmen handelt. Wenn die ghanaische Gegenpartei Sie zur Vertragsunterzeichnung nach Ghana einlädt, empfehlen wir Ihnen, die ghanaische Gegenpartei stattdessen zu bitten, zur Vertragsunterzeichnung in die Schweiz zu kommen. Die dabei angefallenen Reisekosten könnten von der ersten Zahlung der Bestellung abgezogen werden. Wenn die ghanaische Seite auf diesen Vorschlag nicht reagiert, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass kein echtes Interesse an einer legitimen Geschäftsbeziehung besteht.

Falls Sie weiterhin unsicher sind, kontaktieren Sie S-GE oder die Wirtschaftsabteilung der Schweizer Botschaft im entsprechenden Land.

Falls Sie bereits Zahlungen geleistet haben, klären Sie intern, ob Ihre Firma bereit ist, den Vorfall via Botschaft der Kommission für Wirtschaftskriminalität zu melden. Wir empfehlen dies.

Für weitere Informationen über unerwartete Geschäftsangebote lesen Sie bitte den Bericht im Download-Bereich.

Sind Sie auch betroffen?

Oder haben Sie andere Fragen zum Export nach Ghana? Vereinbaren Sie einen Termin mit unserem Senior Consultant für Afrika und diskutieren Sie Ihre Internationalisierungspläne und -projekte.

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