Bereits heute lassen sich Medikamente über Pflaster in die Haut bringen. Künftig soll dies aber noch viel präziser geschehen. Forscher des Labors für Biomimetische Membranen und Textilien der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in St.Gallen haben gemeinsam mit Kollegen aus der Westschweizer Universität Freiburg neuartige Nanoreaktoren für medizinische Wirkstoffe entwickelt. Werden diese Nanoreaktoren mit Licht einer bestimmten Lichtwelle bestrahlt, ändern sie ihre Struktur. Damit wird die Hülle durchlässig und kann die Wirkstoffe abgeben. Wechselt die Farbe des Lichts, kann die chemischen Reaktion innert Sekunden zum Erliegen gebracht werden. Die Hülle verschliesst sich und wartet auf ihren nächsten Einsatz.
„Es lassen sich Lichtschalter für das gesamte Spektrum zwischen 450 und 700 Nanometern Wellenlänge nutzen, also für farbiges Licht von Blau bis Rot“, erklärt Empa-Forscher Luciano Boesel. „Dadurch ergibt sich ein Spielraum für die gesteuerte Abgabe mehrerer Medikamente oder für komplexe Reaktionskaskaden in einem einzigen Pflaster.“
Die Forscher wollen ihre Entwicklung nun mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds und des National Center of Competence in Research for Bio-Inspired Materials nun noch optimieren. „Zunächst werden wir die exakt kontrollierbare Abgabe von Substanzen untersuchen, die bereits für die Anwendung durch die Haut zugelassen sind wie etwa bestimmte Schmerzmittel“, so Boesel. Künftig seien jedoch viele weitere Behandlungen denkbar.
