Aktuell

Versand von der EU aus: Vor- und Nachteile für Schweizer Unternehmen

Für Schweizer Unternehmen, die Waren in grossen Mengen in die EU versenden, kann es sinnvoll sein, jenseits der Grenze ein Warenlager einzurichten. Was aber sind die Vor- und Nachteile?

Warenlager

Wenn Sie Waren von der Schweiz aus in relativ geringen Mengen in EU-Mitgliedsstaaten verkaufen, dürften Post- und Logistikunternehmen Ihnen alles anbieten können, was Sie brauchen, um Ihre Sendungen über die Grenze bis zu Ihren Kunden zu bringen. Details zu den verfügbaren Optionen finden Sie in diesem Artikel.

Das System kurz erklärt

Haben Sie aber grosse Mengen zu versenden oder entwickelt sich Ihr Geschäft in diese Richtung, könnte es sinnvoll für Sie sein, mit einem Partner innerhalb eines EU-Mitgliedsstaats zu arbeiten. Wo Sie nach diesem Partner suchen, hängt natürlich davon ab, wo Sie in der Schweiz ansässig sind. Unternehmen in Zürich dürften sich beispielsweise eher in Richtung Deutschland orientieren, während ein Tessiner Unternehmen wahrscheinlich eher nach Norditalien blicken wird.

Vorteile der Zusammenarbeit mit einem Partnerunternehmen

Für welches EU-Land Sie sich auch entscheiden, Sie verschicken Ihre Waren in einem solchen Fall in einer einzigen Sendung an Ihr Partnerunternehmen, um auf diese Weise Verzögerungen an der Grenze zu minimieren und alle anwendbaren Zölle und Steuern auf einmal zu entrichten. In der Regel stellt das Partnerunternehmen dann das Warenlager für Sie, übernimmt Verpackung und Versand, wenn eine Bestellung erfolgt, sowie das entsprechende Berichts- und Bestandsmanagement.

Für Ihre Kunden bedeutet das, dass sie ihre bestellten Waren ohne zollbedingte Verzögerungen erhalten, unter Umständen sogar bereits am nächsten Tag, und sich bei der Lieferung keine Gedanken mehr um anfallende Zusatzkosten machen müssen.

Verkaufen Sie Ihre Waren an Endverbraucher, ergibt sich durch die EU-Fernabsatzrichtlinie in den meisten Fällen zusätzlich zu Ihren internen Rückgaberichtlinien ein zeitlich begrenztes gesetzliches Rückgaberecht. Das Partnerunternehmen wird sich dann in der Regel auch um die jeweiligen Retouren kümmern.

Im Gegenzug berechnet es Ihnen die Kosten für Lagerung, Versand und Retourenmanagement sowie die Mehrwertsteuerregistrierung in dem entsprechenden EU-Land.

Nachteile eines Warenlagers innerhalb der EU

Natürlich hat dieses Arrangement auch Nachteile. Sollten Sie Ihre Waren bereits im Inland vertreiben, ist im Fall einer solchen Zusammenarbeit mit einem EU-Partner ein doppeltes Bestandsmanagement erforderlich – eines für die Schweiz und eines für das Auslandsgeschäft. Das spricht dafür, Waren aus der Schweiz direkt zu exportieren, wenn die entsprechende Menge relativ gering ist.

Hauptaspekte

  • Ein direkter Versand aus einem EU-Land minimiert Lieferverzögerungen.
  • Dafür ist ein Partner in einem EU-Land und eine entsprechende Mehrwertsteuerregistrierung erforderlich.
  • Der grösste Nachteil ist das doppelte Bestandsmanagement.

Über den Autor

Marco Di Pietro ist Gründer und CEO von Ideapura, einer Management Consulting Boutique, die sich auf die Bereiche E-Commerce und RFID-Produkttracking spezialisiert hat. Zuvor gründete er Temera Srl, ein Softwareunternehmen, das sich vor allem auf die Entwicklung innovativer Technologien für die Fashion- und Luxus-Branche konzentriert. Di Pietro war ausserdem als Director of Operations für Yoox und als Direktor der Prada-Gruppe tätig.

Mit E-Commerce neue Märkte erobern

Switzerland Global Enterprise (S-GE) unterstützt Schweizer KMU in ihrer internationalen Geschäftstätigkeit. Die Schweizer KMU erhalten von uns Informationen, Dienstleistungen und Ansprechpartner für ihren gesamten Internationalisierungsprozess. Gleichzeitig stellen wir ihnen ein einzigartiges Netzwerk nationaler und internationaler Partner zur Verfügung. Wenn Sie Fragen zum Bereich E-Commerce haben, ist unsere Beraterin Alexandra Schiller gern für Sie da.

Links

Weiterlesen
Teilen

Official program