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Auch blauer Wasserstoff kann klimafreundlich sein

Nicht nur grüner, sondern auch blauer Wasserstoff kann eine positive Rolle bei der Energiewende spielen. Der Schlüssel liegt in der Vermeidung von Methanemissionen bei der Produktion und entlang der gesamten Lieferkette. Das zeigt eine Studie, an der das Paul Scherrer Institut federführend beteiligt war.

Christian Bauer untersucht am Paul Scherrer Institut, wie effizient verschiedene Energieträger für eine nachhaltige Versorgung eingesetzt werden können.
Christian Bauer untersucht am Paul Scherrer Institut, wie effizient verschiedene Energieträger für eine nachhaltige Versorgung eingesetzt werden können. Bild: Paul Scherrer Institut/Mahir Dzambegovic

Ob blauer Wasserstoff klimaschädlich oder doch klimafreundlich ist, hängt davon ab, wie er produziert wurde. Dass er unter bestimmten Voraussetzungen eine positive Rolle bei der Energiewende spielen kann, hat nun eine Studie nachgewiesen. Sie wurde von einer internationalen Gruppe von Forschenden durchgeführt, die von Christian Bauer vom Labor für Energiesystem-Analysen des Paul Scherrer Instituts (PSI) und Mijndert van der Spek, Professor am Forschungszentrum für Carbon Solutions an der schottischen Heriot Watt-Universität, formiert wurde.

Grüner Wasserstoff wird mittels erneuerbarer Energien aus Wasser gewonnen, blauer Wasserstoff aus Erdgas. Das bei der Produktion anfallende CO2 wird abgeschieden und unterirdisch gespeichert. Eine im August veröffentlichte amerikanische Studie war zu dem Ergebnis gekommen, dass blauer Wasserstoff sogar um gut 20 Prozent schlechter sei als fossiles Erdgas. Die Autoren begründeten das damit, dass durch Lecks in der gesamten Lieferkette des Erdgases und bei der Produktion selbst auch sein Hauptbestandteil Methan entweiche. Das Gas weist einen 30-mal stärkeren Treibhausgaseffekt auf als CO2.

Dagegen zeichnen die Resultate der aktuellen Studie laut einer Mitteilung des PSI ein differenzierteres Bild: „Je nach Fördertechnik und Land, aus dem das Erdgas stammt, schwanken (die Emissionen) zwischen wenigen Zehntelprozent und einigen Prozenten“, wird Bauer zitiert. Auch bei der CO2-Abscheidung gebe es Verfahren, die fast das gesamte anfallende CO2 einfangen und speichern können. Andere kämen nur auf die Hälfte.

Der Schlüssel bei der Gewinnung von blauem Wasserstoff liege demnach in einem hohen Technikstandard. „Wenn man es richtig macht, leistet er durchaus einen wertvollen Beitrag zur Energiewende“, so Bauer, zumindest als Übergangslösung. Denn dann könne er genauso klimafreundlich sein wie grüner Wasserstoff.

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