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Empa-Forschende entwickeln intelligente Pflaster

Forschende zweier St.Galler Labore der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) experimentieren mit intelligenten Pflastern. Sie sollen im Falle einer Entzündung weich werden und selbständig ein Medikament abgeben.

Empa-Forscher Fei Pan arbeitet an einer Membran aus Nanofasern die im Falle einer Entzündung selbständig ein Medikament abgibt.
Empa-Forscher Fei Pan arbeitet an einer Membran aus Nanofasern die im Falle einer Entzündung selbständig ein Medikament abgibt. Bild: Empa

Forschende der beiden Labore Biointerfaces und Biomimetic Membranes and Textiles der Empa in St. Gallen entwickeln intelligente Pflaster. Sie sollen von selbst weich werden und ein Desinfektionsmittel freisetzen, sobald die Temperatur aufgrund einer Entzündung ansteigt, heisst es in einer Medienmitteilung. „Auf diese Weise könnten Wunden präzise und im richtigen Moment behandelt werden“, wird Materialforscher Fei Pan darin zitiert.

Dazu haben er, Teamleiterin Qun Ren und ein interdisziplinäres Team ein hautverträgliches Kunststoffgemisch hergestellt. In die Nanofasern der Membran haben sie das gegen Wundinfektionen gängige Medikament Octenidin eingearbeitet. Der Verband reagiert bei einem Temperaturanstieg von 34 auf 37 Grad, indem er „von einer festen Konsistenz in einen gummig-zähen Zustand“ wechselt und das Octenidin freigibt. Ein Vorteil dabei ist, dass der Prozess umkehrbar ist und bis zu fünfmal wiederholt werden kann, „da sich der Vorgang bei Abkühlung immer wieder von selbst abschaltet“. 

Die Forschenden wollen nun in weiteren Laborexperimenten die Effekte verfeinern und die Temperaturabstände verkleinern. Künftig könnte die Technologie auch auf andere Medikamente übertragen werden, um sie effizienter und präziser einzusetzen. So kann laut Medienmitteilung verhindert werden, dass Medikamente verschwendet und Wunden übertherapiert werden. Auch „der verschwenderische Umgang mit Antibiotika" und die damit einhergehende Entstehung multiresistenter Keime als „immenses Problem der globalen Gesundheitsversorgung" könnten damit möglicherweise eingedämmt werden.

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