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Exportierende KMU: «Der Treiber für den Wandel liegt in der Offenheit für neue Entwicklungen»

Die Digitalisierung erfordert ein Umdenken und Anpassen von bestehenden Geschäftsmodellen. Beim CEO-Roundtable vom 20. April 2017 mit Gastgeber Daniel Küng, CEO von Switzerland Global Enterprise (S-GE), wurde deutlich: Um angesichts der vielen Herausforderungen wettbewerbsfähig zu bleiben, sind heute vor allem Offenheit und Agilität gefragt. Darin sind sich die strategischen Partner von S-GE – Credit Suisse, AXA Winterthur, Asendia und Swiss – einig.

Die Strategischen Partner von S-GE am CEO-Roundtable: (v.l.n.r.) Andreas Gerber (Credit Suisse), Christian Wyss (Swiss), Gastgeber Daniel Küng (S-GE), Marina Bartetzko (Asendia), Dieter Gosteli (Axa)
Die Strategischen Partner von S-GE am CEO-Roundtable: (v.l.n.r.) Andreas Gerber (Credit Suisse), Christian Wyss (Swiss), Gastgeber Daniel Küng (S-GE), Marina Bartetzko (Asendia), Dieter Gosteli (Axa Winterthur)

Das wirtschaftliche Umfeld bleibt geprägt von geopolitischen Unsicherheiten, rapiden technologischen wie gesellschaftlichen Veränderungen, sowie einem rasant wachsenden globalen Wettbewerb. Doch Schweizer KMU sind Meister der Optimierung von innovativen Produkten und effizienten Prozessen. Gemäss der aktuellen Umfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) zur Exportstimmung rechnet bereits jedes zweite KMU wieder mit steigenden Exporten. Auch die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich erwartet für das erste Quartal 2017 ein stattliches Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,5% (vgl. NZZaS, 23.04.2017). Haben sich exportierende KMU den aktuellen Herausforderungen des Marktes bereits angepasst und ist der Franken-Schock überwunden?

Schweizer Unternehmen sind grundsätzlich fit

Dies bestätigt Andreas Gerber, Leiter KMU-Geschäft Schweiz bei der Credit Suisse AG: «Die Schweizer Unternehmen konnten sich im Grossen und Ganzen an die neue Realität anpassen. Der Kostendruck bleibt zwar weiterhin ein Thema, aber wir sehen, dass viele Firmen Massnahmen ergriffen haben, teils durch Automatisierung, teils durch Innovationskraft, und ihre Margen halten konnten.» Die Effizienzsteigerung sei einer der grossen Stärken der Schweizer Industrie, was in den letzten zehn Jahren auch immer wieder bewiesen wurde.

Trotzdem bleiben grosse Herausforderungen bestehen: Geopolitische wie wirtschaftliche Unsicherheiten nehmen zu, vieles wird unberechenbarer. Die Digitalisierung erfordert gleichzeitig ein Neudenken von überholten Geschäftsmodellen und laufende Anpassungen. Wie können Schweizer Firmen am Ball bleiben?

Eine Kultur der Offenheit und Agilität ist entscheidend

«Alles wird durchlässiger, dynamischer und vernetzter. In einer solchen Kultur liegt der Treiber für den Wandel in der Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen, indem man neue Trends erkennt und diese mit Partnern in neue Geschäftsmodelle integriert,» sagt Dieter Gosteli, Leiter Corporates bei der AXA Winterthur. AXA Winterthur sucht Kooperationen mit Technologie-Start-ups und bleibt so an den Entwicklungen nahe dran. Auch Agilität ist ein wichtiges Stichwort. Agil zu sein bedeutet bei Asendia zum Beispiel die Mitarbeitenden fit zu machen, damit sie besser mit den Unsicherheiten des heutigen Marktes umgehen können. «Man muss bei sich selber anfangen,» fordert Marina Bartetzko-Meyer, Leiterin Asendia Switzerland. Dies bedinge einen internen Kulturwandel: Fixe Hierarchie-Organigramme würden nicht lange überleben, es seien vermehrt interdisziplinäre Task Forces gefragt. Nur so könne man rasch auf neue Kundenbedürfnisse eingehen. Die Unternehmenskultur auf Agilität und Deshierarchisierung auszurichten, darin sieht Daniel Küng, CEO von S-GE denn auch die entscheidende Voraussetzung für das erfolgreiche Bestehen eines Unternehmens in neuen Märkten.

Neue Technologien und kooperative Modelle als Chance

Die Schweiz belegt weiterhin Top-Plätze in internationalen Rankings, wenn es um die Innovationskraft geht. Besteht mit zunehmendem Margendruck nicht die Gefahr, dass immer weniger Geld dafür zur Verfügung steht? «Gerade die neuen Technologien bieten Chancen, um kosteneffizient Innovationen zu entwickeln,» unterstreicht Christian Wyss, Head of Cargo Quality & Services bei der Swiss.

Waren vor zehn Jahren Investitionen in komplexe IT-Systeme der einzige Lösungsansatz, könne man heute zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Universitäten oder Start-ups mit relativ geringem Aufwand bereits erfolgreiche Versuche starten. Dies bedinge zwar eine erhöhte Risikobereitschaft, stelle aber auch eine grosse Chance dar.

Mut zum Risiko ist gefragt

«Kooperative Modelle erleichtern Innovation», bestätigt auch Gosteli. «Man muss aber auch in der Lage sein, mit mehr Unsicherheiten umzugehen und Misserfolge in Kauf zu nehmen». Man müsse vom traditionellen Business Case-Denken wegkommen und auch mal auf verschiedene Pferde setzen. Dafür sei in der Schweiz allerdings noch ein Mentalitätswandel notwendig, der auch ein besseres Klima für Start-ups begünstigen könnte, ergänzt Bartetzko-Meyer. «Misserfolg widerstrebt dem Schweizer. Wir können noch an unserer Fehlerkultur arbeiten». Dafür sieht sie im Schweizer Bildungssystem einen grossen Standortvorteil. Mit dem dualen Bildungssystem und einem funktionierenden Austausch zwischen Firmen und Universitäten hebe sich die Schweiz von anderen Ländern klar ab. Mit dieser Ressource stärke die Schweiz ihre Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft entscheidend.

Kundenbedüfnisse weiterhin elementar

Anpassungen stehen auch weiterhin im Produktekatalog an. Das Kundenbedürfnis steht heute mehr denn je im Vordergrund. So werden bei Asendia Produkte und Dienstleistungen nur noch zusammen mit dem Kunden entwickelt und analysiert. Auch bei der Swiss liegt der Fokus heute im Gestalten einer flexiblen, kombinierbaren Produktelandschaft, die direkt auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt ist. Die direkte Nähe zum Kunden, welche schnelles Reagieren ermöglicht, ist gemäss Wyss entscheidend. Der Kunde lege heute grossen Wert auf eine direkte Ansprechperson und einen unmittelbaren Informationsfluss.

Den Menschen nicht vergessen

Um die Herausforderungen in Zeiten der Digitalisierung und Automatisierung erfolgreich zu meistern, darf man letztlich den Menschen nicht ausser Acht lassen. Bartetzko-Meyer sieht es als wesentlichen Punkt, die Mitarbeiter auch durch die Veränderungen und Unsicherheiten zu führen, sie in den Prozess miteinzubeziehen. Die Mitarbeiter- und Kundenorientierung steht für Gerber demnach auch bei allem im Vordergrund: «Den entscheidenden Unterscheid macht man immer noch mit den Menschen selber. »

Die  Strategischen Partner von S-GE im Gespräch: Lesen Sie die Interviews mit Andreas Gerber (Credit Suisse), Christian Wyss (Swiss), Marina Bartetzko (Asendia) und Dieter Gosteli (AXA Winterthur).

Die Strategischen Partner von S-GE ergänzen das Leistungsangebot von S-GE und unterstützen exportierende KMU im Umgang mit der Digitalisierung und dem Neudenken von Geschäftsmodellen.

 

 

Aussenwirtschaftsforum 2017 am 18. Mai 2017, Messe Zürich: Geschäftsmodelle neu denken

Treffen Sie unsere Strategischen Partner am Aussenwirtschaftsforum von Switzerland Global Enterprise am 18. Mai in der Messe Zürich – dem Treffpunkt des Jahres für alle Schweizer Exporteure. Vor allem kleine und mittelgrosse Firmen finden hier Inspiration und praktische Ratschläge für ihr internationales Business: zum Beispiel mit der Keynote-Rede von Dr. Christoph Loos, CEO Hilti Corporation, zum Thema «Werkzeug-as-a-service» oder in einem der Executive Talk in kleiner Runde, zum Beispiel mit Marcel Pawlicek, CEO Burckhardt Compression zum Thema «Unternehmensstrukturen im Wandel – Organisationen befähigen, Kundenbedürfnisse zu erfüllen». In den grosszügigen Pausen und beim Apéro Riche gibt es Raum zum Austausch mit über 600 Teilnehmern und zahlreichen KMU, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen oder einige davon schon erfolgreich gemeistert haben. Anmeldung und Programm unter www.s-ge.com/awf

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