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Schweizer IT-Sicherheit für die vernetzte Welt: Märkte und Chancen

Schweizer IT-Unternehmen sind hervorragend positioniert im rasant wachsenden internationalen IT-Security-Markt – jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den Schritt ins Ausland. Das zeigt die Geschichte von Andy Yen, CEO von ProtonMail. Treffen Sie ihn am Impulse: ICT am 15. November in Luzern!
Software-Programmierer mit Tastatur
IT-Software aus der Schweiz hat global gute Changen

Ob beim Autofahren, beim Hochregeln der Heizung oder beim Buchen der Ferien: Unser Leben, unsere Büros, unsere Fabriken digitalisieren sich immer intensiver. Jeder einzelne Netzwerkpunkt kann gezielt angegriffen, teils höchst persönlichen Daten gestohlen und missbraucht werden. So tut sich ein riesiger globaler Wachstumsmarkt für IT-Sicherheit auf. Das Forschungsunternehmen Juniper schätzt, dass die Kosten für Datenlecks bis 2019 global auf über 2 Trillionen USD ansteigen werden, ungefähr vier Mal so viel wie 2015.

Wachsen aus Europa heraus: dank Talentpool

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Schweizer IT-Unternehmen, von dieser Entwicklung zu profitieren. ProtonMail – ein führender Schweizer Anbieter eines kostenlosen verschlüsselten E-Mail-Service – hat vorgemacht, wie dies auch ein Startup schaffen kann. CEO Andy Yen spricht dazu am Impulse: ICT von Switzerland Global Enterprise am 17. November vor der Verleihung des Swiss ICT Awards in Luzern. Er gründete ProtonMail zusammen mit Jason Stockman und Wei Sun im Jahr 2013 am CERN in Genf und blieb dort – obwohl bei vielen Start-Ups der Wunsch besteht, sich so schnell wie möglich ins Silicon Valley zu verlagern. „In der Schweiz können wir ein nachhaltiges Wachstumsmodell verfolgen, auf der Grundlage von Genfs Internationalität. Dieser globale Rahmen ähnelt San Francisco, die besten Talente der Welt lassen sich hierher bringen, insbesondere die Fachkräfte aus Europa. Mit einer sehr gut ausgebildeten Bevölkerung von über 500 Mio. Menschen bietet Europa sogar den breiteren Talentpool als die USA und dies im Übrigen zu günstigeren Löhnen als in San Francisco.“

USA: Grosses Potential, grosse Konkurrenz

Die interessantesten Märkte für IT-Sicherheitsprodukte sind jene mit einem hohen Bewusstsein für die Gefahren der Digitalisierung – meist solche, in denen grosse Attacken vorgekommen sind, die viele Menschen betrafen. Für Andy Yen sind dies vor allem die USA. Allerdings gelten die USA als ein sehr herausfordernder Markt für junge Unternehmen – es gibt viel Venture Capital zu gewinnen, doch auch hohe Ansprüche an die Vermarktbarkeit der Produkte und die Attraktivität des Pitches. Hier trifft ein Schweizer Startup auf Konkurrenz der besten Technologien weltweit, sowie auf Talente der hochkarätigsten Ivory League-Universitäten der USA.

Nicht nur in den USA stuft Yen die Schweizer Herkunft als wichtiges Verkaufsargument ein: „Das Renommee der Schweiz als neutrales Land mit hoher Anerkennung der Privatsphäre war für uns sehr wichtig beim Aufbau unserer internationalen Kundenbasis. ProtonMails Sicherheit entsteht natürlich durch unsere Technologie, aber die Schweizer Neutralität hilft uns, mehr Kunden zu erreichen – man schenkt uns Vertrauen in den unterschiedlichsten Regionen, vom Mittleren Osten und Russland über Westeuropa bis hin zu Nord- und Südamerika.“

Spezifischer Pitch für US-Investoren

In den USA genügt es jedoch kaum, allein diesen Punkt in den Vordergrund zu stellen – auch IT-Produkte aus anderen Ländern, etwa Israel, können mit einem guten Ruf für Datenschutz und Perfektion aufwarten. Wir bei Switzerland Global Enterprise raten daher dazu, gute lokale Partnerschaften aufzubauen, die bereits auf ein fundiertes Netzwerk im Land zugreifen können. Es gilt, eine spezifische sogenannte Value Proposition herauszuarbeiten, welche sich ein US-Kunde oder Investor wünscht. Switzerland Global Enterprise als offizielle Exportförderung der Schweiz unterstützt dabei tatkräftig.

Das Zurich Information Security and Privacy Center (ZISC), ein Forschungszentrum der ETH Zürich, verhilft Schweizer IT-Sicherheitslösungen auch zu Sichtbarkeit im Ausland. Das ZISC hat erstmals ein ETH-Studio in New York City aufgemacht. Die Initiative ermöglicht ETH-Studenten neu, neben Projekten in Schweizer Firmen, an IT-Sicherheitsprojekten in amerikanischen Firmen in New York zu arbeiten.

Grossbritannien, Deutschland, Singapur: Sicherheit für die Welt

Forscher des ZISC haben ihre Ideen auch in Form von Startups auf die globale Bühne gebracht. Die Firma Futurae zum Beispiel vertreibt eine auf maschinellem Lernen basierte Zwei-Faktor-Authentifikation für verschiedenste Sektoren, wie das Gesundheitswesen, die Finanz- und Versicherungsindustrie oder den Onlinehandel. Anders als gängige Lösungen, in deren Rahmen der Nutzer mit SMS oder QR-Codes interagieren muss, läuft Futuraes System gänzlich ohne Interaktion mit dem Endnutzer. Für das Startup war es unerlässlich gleich von Beginn an international aufgestellt zu sein. „In den USA erhält man vergleichsweise grössere Finanzierungen für weniger Equity“, erklärt der Mitgründer Claudio Marforio. Diese Schlagkraft wiederum ermöglicht einen schnelleren weltweiten Marktzugriff – die USA sind also in sich ein wichtiger Markt und Sprungbrett. In Europa sieht der CEO von Protonmail, Yen, insbesondere in Grossbritannien Potential für ihre Produkte. Das Industrieland Deutschland bietet durch die Digitalisierung seiner Fabriken ebenfalls viele Möglichkeiten für IT-Sicherheitsprodukte aus der Schweiz.

SWISS Pavilion INTERPOL World 2017 in Singapur

In Asien entwickelt sich Singapur zum Hub für IT-Sicherheitssoftware. McKinsey stufte den Stadtstaat 2016 als das am meisten vernetzte Land der Welt ein, mit den grössten Strömen an Daten, Finanzen, Dienstleistungen, Handel und Menschen. Grossunternehmen wie IBM und Boeing haben ihre Cybersecurity-Zentren in Singapur angesiedelt. Switzerland Global Enterprise bietet Schweizer Unternehmen die Möglichkeit, im Rahmen eines Mini SWISS Pavilion im Juli 2017 an der INTERPOL World in Singapur teilzunehmen, die sich im kommenden Jahr auf IT-Sicherheit fokussiert. Mehr dazu bald auf unserer Veranstaltungsseite.

Programm und Anmeldung zum Impulse: ICT

Der «Impulse: ICT» von Switzerland Global Enterprise wird als Seitenveranstaltung innerhalb des Swiss ICT Award 2016 im KKL in Luzern durchgeführt. Wir begrüssen Andy Yen, CEO von ProtonMail, Martin Bosshardt, CEO von Open Systems, sowie Marc Holitscher, CTO von Microsoft Schweiz, die über ihre Erfahrungen im globalen Geschäft mit IT-Sicherheit sprechen. Hier geht's zum Programm und zur Anmeldung.

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