Exporteure im Fokus

Bluetector: das nachhaltige Geschäft mit Gülle

Kühe, Schweine oder Schafe – landwirtschaftliche Nutztiere sorgen für Gülle. Doch wohin damit? Die Schweizer Firma Bluetector hat ein System entwickelt, welches Gülle aufbereitet und zu Wasser macht. Eine Idee, die per Zufall entstand und sich nun zu einem interessanten Exportgeschäft entwickelt.

Mit der Bluebox von Bluetector kann der CO2-Ausstoss weltweit um über 2% reduziert werden
Mit der Bluebox von Bluetector kann der CO2-Ausstoss weltweit um über 2% reduziert werden

«Weltweit gibt es viel zu viel Gülle und nicht genügend Fläche, um diese auszubringen», erklärt David Din, Gründer und CEO der Firma Bluetector. Um diesen Überschuss an Gülle effizient zu nutzen und die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft weiter zu fördern, hat Bluetector im Jahr 2012 die sogenannte Bluebox Ultra entwickelt. In dieser wird in drei Schritten die Gülle oder Gärrest in sauberes Wasser umgewandelt, welches für die Bewässerung oder für Reinigungszwecke verwendet werden kann. Chemische Elemente wie Ammonium, Stickstoff und Nitrate werden beim Aufbereitungsprozess komplett abgebaut. «Die BlueBox Ultra funktioniert grundsätzlich gleich wie eine kommunale Kläranlage – ausser, dass unser Produkt speziell für hochkonzentriertes, unverdünntes Abwasser entwickelt wurde», so David Din.

Die Idee, aus Gülle oder Gärrest Wasser herzustellen, entstand laut David Din per Zufall. Bereits früher hatte das Unternehmen ein Verfahren entwickelt, um das Abwasser aus Toilettenkabinen möglichst kostengünstig und einfach zu reinigen. «Als dies geschafft war, hatten wir bemerkt, dass dieses Abwasser identisch mit Gülle ist.» Einen Unterschied gibt es jedoch beim Marktpotenzial: «Der Markt für die Umwandlung von Gülle ist um einiges grösser.» Gemäss David Din besteht im Bereich Gülle ein weltweites Absatzpotenzial von fast vier Millionen BlueBoxes. Bei Toilettenkabinen hingegen sei das Potenzial bei maximal 250 Anlagen.

Projekte in Deutschland, Nordamerika und China

Um die BlueBox zu verkaufen, setzt Bluetector voll und ganz auf das Geschäft im Ausland. Die Schweiz habe im Vergleich zu anderen Ländern kein richtiges Problem mit Gülle. «In der Schweiz ist noch kein Landwirt mit dem Wunsch einer BlueBox auf uns zugekommen. Das war auch ein Grund, weshalb wir diesen Markt anfänglich ignorierten.»

Der Zielmarkt von Bluetector ist derzeit vor allem Deutschland. «Dort hat es ca. 45'000 Bauernhöfe, die für unsere BlueBox in Fragen kommen», so David Din. Ein Anreiz für die Bauern ist dabei nicht nur der ökologische Gedanke, sondern auch der Preis. «Derzeit wird die Gülle in Deutschland mit Lastwagen noch über hunderte von Kilometern transportiert. Selbst Bauern mit durchschnittlichen Güllemengen bezahlen jedes Jahr Hunderttausende für diese Fahrten.» Mit der BlueBox will Bluetector diese teuren und umweltschädlichen Transporte verhindern – nicht nur in Deutschland, sondern auch in neuen Märkten wie Nordamerika und China. Dort will das Schweizer Unternehmen neu aktiv werden und die BlueBox auf dem hiesigen Markt anbieten.

Präsenz am Swiss Energy and Climate Summit

Eine Herausforderung für Bluetector ist jedoch die Finanzierung des Exportgeschäfts. «Da wir ein neues Produkt haben, finden wir praktisch nirgendwo Finanzierungsmöglichkeiten». Um das Produkt bekannter zu machen sowie mögliche Investoren zu treffen, war Bluetector unter anderem mit Switzerland Global Enterpris am Swiss Energy and Climate Summit in Bern präsent. Diese Anstrengungen sowie das Tüfteln und Entwickeln der BlueBox zahlen sich inzwischen aber auch aus: Das Schweizer Unternehmen, das sich für Nachhaltigkeit einsetzt, hat erst vor Kurzem in einer Finanzierungsrunde 1,1 Millionen Euro erhalten.

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