Exporteure im Fokus

Wie Geobrugg Chiles Marktpotenzial voll ausschöpfen will

Vom Standort Santiago de Chile aus lenkt Gabriel von Rickenbach die Geschäfte von Geobrugg in Nord- und Südamerika. Im Interview erzählt er uns, wie die Firma dank des neuen «Mining Technology Center» in Rancagua auf gezielte Mitarbeiterschulung und Kundennähe setzt und so den chilenischen Partnern massgeschneiderte «Just in Time»-Lösungen anbieten kann.

Gabriel von Rickenbach, General Manager Americas bei Geobrugg in Chile
Gabriel von Rickenbach, General Manager Americas bei Geobrugg in Chile

Herr von Rickenbach, Sie leben seit mehreren Jahren in Chile, wo Sie in leitender Funktion für die Schweizer Firma Geobrugg tätig sind. Was fasziniert Sie an diesem Land?

Die offensichtlichen Gegensätze in Chile faszinieren mich am meisten. Zum Beispiel im Winter am Morgen in La Parva Ski fahren und dann am Nachmittag in Viña del Mar am Strand flanieren. Aber nicht nur die Ost-West-Achse ist faszinierend, auch die Nord-Süd-Achse bietet Gegensätze am laufenden Meter: von der lebensunfreundlichen Wüste mit einigen der grössten Open-Pit-Minen der Welt über Weingüter, Obstplantagen, Weideland für Rinder bis hin zur Lachsindustrie und runter ins ewige Eis – der Kontrast könnte grösser nicht sein. Dieser Kontrast, der landschaftlich sehr interessant ist, ist auch in der Gesellschaft spürbar. Dank unseres Engagements und meines direkten Einwirkens in Rancagua beim Bau des Geobrugg Mining Technology Center komme ich mit allen Gesellschaftsschichten in Kontakt, was mir die Augen in Bezug auf die sozialen Unterschiede geöffnet hat.

Wo sehen Sie Geschäftspotenzial für Geobrugg?

Das grösste unausgeschöpfte Potenzial für unsere Systeme sehe ich im Strassenbau, bei den privaten Strassenkonzessionen sowie bei Anwendungen im Motorsport. In diesen Bereichen können wir von der Geobrugg AG respektive Geobrugg Andina SpA dazu beitragen, die TCOs (Total Cost of Ownership) zu senken – sei es mit unseren hochfesten Stahlnetzen oder aber mit den Lösungen zur Überwachung unstabiler Hänge mit Radarsystemen. Des Weiteren sind wir heute in der Lage, dank unserer GUARD für die Steinschlagbarrieren, bequem vom Sofa aus, Einschläge in Steinschlagbarrieren festzustellen. Dies ist ein sehr wichtiger Schritt in Richtung IoT (Internet of Things) und somit in ein neues Geschäftsfeld der Predictive Maintenance.

Wir müssen da sein, wo unsere Kunden sind, sprich in der Mine, auf der Fischfarm oder im Büro wo die Entscheidungen getroffen werden.

Welche Strategie verfolgen Sie, um diese attraktiven Geschäftsmöglichkeiten voll auszuschöpfen?

Wir müssen da sein, wo unsere Kunden sind, sprich in der Mine, auf der Fischfarm oder im Büro, wo die Entscheidungen getroffen werden. Deshalb legen wir sehr grossen Wert auf gut ausgebildete Mitarbeitende, die wir in internen «Academies» in Rancagua (Chile) und in Romanshorn (Schweiz) schulen und somit für die Herausforderungen der Kunden bestmöglich vorbereiten. Mit unseren sehr flachen Strukturen und dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeitenden sind wir viel mehr Partner als reine Verkäufer und lösen Probleme unkonventionell und schnell.

Wie hat S-GE Sie in den letzten Jahren dabei begleitet?

S-GE bietet uns immer eine helfende Hand, wenn es darum geht, Veranstaltungen zu organisieren, neue Kontakte zu knüpfen oder technische Reisen mit ausgewählten Kunden zu organisieren. Die Zusammenarbeit mit S-GE schätzen wir sehr. Da Geobrugg Andina sehr Lean aufgestellt ist, hilft uns S-GE in einigen Bereichen, unsere Präsenz zu verstärken.

Viele Schweizer Firmen nutzen Chile als regionalen Hub. Wie sehen Sie die Rolle Chiles diesbezüglich?

Die Rahmenbedingungen haben sich in den letzten beiden Jahren verändert, die sozialen Unruhen haben dazu geführt, dass gewisse Investitionen kurzfristig zurückgefahren wurden. Dennoch ist die Region Chile weiterhin die erste Adresse, wenn es darum geht, einen regionalen Hub für eine Schweizer Firma zu eröffnen. Vieles in Chile steht und fällt mit dem Kupferpreis, daher sind wir von Geobrugg sehr optimistisch, dass das Land auch in den kommenden Jahren, dank des Elektroauto-Booms, zu den Gewinnern gehören wird.

Über Gabriel von Rickenbach und Geobrugg

Als General Manager Americas mit Sitz in Chile ist Gabriel von Rickenbach für die drei Geobrugg-Unternehmen in der Region verantwortlich: Geobrugg North America in Algodondes, New Mexico, Brugg México in Querétaro und Geobrugg Andina in Santiago de Chile. Die beiden Produktionshubs in Amerika, einer in den USA und einer in Chile, verschaffen Geobrugg einen Wettbewerbsvorteil – durch eine «Just in Time»-Lieferung und eine agile Einrichtung für Kundenwünsche. Zusätzlich zu den Produktionszentren betreibt das Unternehmen das Geobrugg Mining Technology Center in Rancagua, das die Möglichkeit bietet, neue Ideen zu testen, mit Universitäten zusammenzuarbeiten und das Kundenangebot für die Bergbauwelt weiterzuentwickeln. Neben den Tochtergesellschaften in den USA, Mexiko und Chile ist Geobrugg mit eigenen Mitarbeitenden in Kanada, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador, Brasilien, Peru und Argentinien präsent, was sich auf 75 Mitarbeiter in der Region summiert. Die Hauptaktivitäten in den Märkten von Alaska bis Ushuaia reichen von Motorsport, Fischzucht, Bergbau, Infrastrukturschutzmassnahmen bis hin zu Spezialprojekten für Einzelanwendungen.

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