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Serbien: Investitionen in den Agrar- und Nahrungsmittelsektor durch das IPARD-Programm

Durch das IPARD-Programm der EU, dem Teil für ländliche Entwicklung des Instruments für Heranführungshilfe, wurden Serbien für die Jahre 2014 bis 2020 175 Millionen Euro in Form von Zuschüssen in jährlichen Tranchen bereitgestellt. Schätzungen zufolge führen die 175 Millionen Euro an IPARD-Zuschüssen zu einem Gesamtinvestitionsvolumen in die Landwirtschaft von rund 400 Millionen Euro. Das Programm bietet serbischen Erzeugern landwirtschaftlicher Produkte die Möglichkeit, Mechanisierung und Ausrüstung im Wert von maximal 100’000 Euro pro Anbieter aus der Schweiz zu erwerben.

Bild von Gewächshäusern

Im Zuge der Annäherung an einen EU-Beitritt hat Serbien das Instrument für die Heranführungshilfe im Bereich «Landwirtschaft und ländliche Entwicklung» IPARD erhalten. Serbische Landwirte, Unternehmen und ländliche Gemeinden werden direkt von IPARD-Zuschüssen profitieren. Das Ziel ist es, einen wettbewerbsfähigeren Landwirtschafts- und Nahrungsmittelsektor aufzubauen, die Umsetzung von Standards der Lebensmittelsicherheit zu ermöglichen und für eine bessere Lebensqualität in ländlichen Bereichen zu sorgen.

Die Bedeutung der Landwirtschaft in Serbien

Die Landwirtschaft ist eine der wichtigsten Branchen der serbischen Wirtschaft und leistet mit 20 % einen wesentlichen Beitrag zum BIP des Landes. In Bezug auf den Anbau ist die am weitesten verbreitete Art der Landwirtschaft der Getreideanbau, darunter Weizen, Mais und Sonnenblumen.

Struktur der Agrarproduktion:

  • Getreide und Gemüse (58 %)
  • Viehwirtschaft (30 %)
  • Obstbau (10 %)
  • Weinbau (2 %)

Die Landwirtschaft ist auch ein bedeutender Exportsektor Serbiens. Statistiken zeigen, dass die Menge exportierter Agrarprodukte für rund 20 % der gesamten Exporte des Jahres 2016 verantwortlich war. Ein Grossteil hiervon ging in die EU: 64 % aller landwirtschaftlichen Exporte gehen in den europäischen Markt.

Zusammenspiel von Landwirtschaft und IT: die erste digitale Farm Serbiens

Vor dem Hintergrund der herkömmlichen Agrar- und Nahrungsmittelproduktion liegt die Zukunft der Landwirtschaft noch immer in der Umsetzung zahlreicher technischer Lösungen. Hierzu gehören automatisierte Maschinen, die dabei helfen, in der Landwirtschaft neue oder noch weiter optimierte Systeme zu finden. Die synergetische Entwicklung der beiden vielversprechendsten Sektoren Serbiens, IT und Landwirtschaft, kann zur Entwicklung der nachhaltigen Landwirtschaft als wichtigstes Segment der heimischen Industrie führen.

Im März 2018 eröffnete die erste digitale Farm Serbiens als einzigartiger Ort, an dem neueste Technologie mit landwirtschaftlichen Geräten in einem lebensnahen Umfeld, also auf dem Feld, eingesetzt werden. Die digitale Farm wird vom BioSense Institute aus Novi Sad entwickelt.

Chancen für Schweizer Unternehmen

Im Juli 2018 wurden die ersten zehn Beschaffungsverträge für Mechanisierung mit den Mitteln des IPARD der EU serbischen Agrar- und Nahrungsmittelproduzenten übergeben. Serbische Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte können Mechanisierung und Geräte aus der Schweiz (von Schweizer Lieferanten) im Umfang von bis zu 100’000 Euro pro Anbieter erwerben.

Weitere Chancen bieten Investitionen in die Verarbeitung von Obst, Gemüse und Trauben, insbesondere im Bereich der Modernisierung der Geräte für das Trocknen, Tiefgefrieren, Schneiden oder Dämpfen oder für die Wärmebehandlung und Konservierung, Lagerung, Verpackung etc.

Auch die Bio-Produktion sollte als Entwicklungspotenzial für den Sektor der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion Erwähnung finden. Schliesslich liegt das Potenzial der Nahrungsmittelindustrie in der Herstellung sicherer, qualitativ hochwertiger Lebensmittel, die auf ausländischen Märkten sehr begehrt sind.

Best practices: Schweizer Unternehmen, die im Agrar- und Nahrungsmittelsektor tätig sind

Nestlé Adriatic

Nestlé Adriatic wurde 2003 in Zagreb gegründet und deckt die Märkte Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Montenegro und Kosovo ab, während Nestlé Adriatic S LLC in Belgrad 2005 gegründet wurde und 2011 Slowenien hinzukam. Nestlé Adriatic bietet über 700 verschiedene Produkte und über 30 Weltmarken wie Nescafé, Thomy, Maggi, Nesquik, KitKat, Smarties, Lion, Purina und Nestlé Cerealien.

Seit 2011, als das Werk in Surčin, Serbien, eröffnet wurde, hat das Unternehmen über 12,5 Millionen Euro in Fabriken und Anlagen sowie in die Produktentwicklung investiert. Das Unternehmen arbeitet ausschliesslich mit lokalen Anbietern zusammen, die Zertifizierungen wie ISO 22000, HACCP und GMP entsprechen.

Heute bedient das Werk in Serbien rund 22 Millionen Menschen in der Adria-Region mit qualitativ hochwertigen Produkten und exportiert in 23 Länder, wobei eine weitere Expansion der Exportaktivitäten in Planung ist. Über 30 % aller Rohmaterialien für kulinarische Produkte, die im Werk in Surčin hergestellt werden, stammen von serbischen Produzenten. Zu den lokal verfügbaren Materialien zählen Öl, Zucker und Gemüse: Paprika, Karotten, Sellerie, Pastinaken, Spinat, Petersilie und Dill.

Das Werk folgt den Bemühungen von Nestlé, gesündere und schmackhaftere Produkte zu erzeugen. Im Zuge dieser Bemühungen werden 80 % des kulinarischen Angebots überarbeitet und bis 2020 der Salz- und Zuckergehalt sowie der Anteil an gesättigten Fettsäuren in allen MAGGI- und C-Produkten reduziert. Zudem wird auf künstliche Farbstoffe verzichtet und die Menge an Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchten und Samen erhöht.

Koelemann Food products

Koelemann Foods Products, mit Hauptsitz in Svilajnac, Serbien, verpackt in erster Linie Gewürzgurken und Oliven in verschiedene Verpackungen. Das Unternehmen ist ausschliesslich im Bereich Eigenmarken tätig und organisiert auch die Beschaffung von Rohmaterialien über sein Netzwerk von Farmern und Genossenschaften in Serbien.

Aquawell production

Im April 2017 nahm eine Mineralwasserfabrik in Kosjerić, Serbien, als Greenfield-Investition des Schweizer Unternehmens Aquawell den Betrieb auf. Das Wasser SAINT JOHN'S verfügt über eine bemerkenswerte Balance von Mineralien, die es dem menschlichen Körper ermöglicht, alle Substanzen zu absorbieren und sie optimal zu nutzen. Laut Herrn Jovanovic, dem CEO von Aquawell Production, arbeitet das Unternehmen gemäss ISO- und HACCP-Standards und nutzt den aus der Schweiz übernommenen Arbeitskodex.

Möchten Sie mehr über Ihre Chancen im Agrar- und Nahrungsmittelsektor in Serbien erfahren? Kontaktieren Sie unsere Senior Consultant für Ostmitteleuropa Katalin Dreher-Hajnal, um detailliertere Informationen über die Geschäftsmöglichkeiten in Serbien zu erhalten.

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