Global Opportunities

Cleantech in Frankreich: Chancen für Schweizer Unternehmen

Frankreich steht bei der Attraktivität für die Entwicklung erneuerbarer Energien laut Business France weltweit an dritter Stelle. Das Nachbarland der Schweiz bietet daher grossartige Geschäftschancen im Cleantech-Sektor.

France

Nach China und den Vereinigten Staaten steht Frankreich bei der Attraktivität für die Entwicklung erneuerbarer Energien weltweit an dritter Stelle. Die Eigenkapitalfinanzierung französischer Cleantech-Unternehmen stieg 2018 um über 60 % und erreichte 1,54 Milliarden Euro. Das entspricht der Summe aller Finanzierungsquellen (Private Equity, Business Angels, Industriewerte, Crowdfunding, Aktienmarkt etc.), insgesamt 114 Investitionen.

Die wichtigsten Akteure im Cleantech-Sektor Frankreichs

Frankreich verfügt über die Möglichkeiten, in der grünen Revolution eine wesentliche Rolle zu übernehmen. Das beginnt bei einer für Cleantech-Unternehmen günstigen Rechtsstruktur. Als Ergebnis des französischen Vorsitzes von Cop 21 (UN-Klimakonferenz) sind die französischen Vorschriften europaweit führend. Im Jahr 2015 hat das Energiegesetz für grünes Wachstum einige starke Bekenntnisse formalisiert: unter anderem einen Anteil von 32 % erneuerbare Energien bis 2030, die Vereinfachung von Baugenehmigungen für Wind- und Photovoltaikparks, die Möglichkeit für Gemeinden, grüne Projekte zu unterstützen sowie die Halbierung des zu deponierenden Abfallvolumens bis 2025.

Förderprogramm für junge Cleantech-Unternehmen

Auch einige Institutionen unterstützen diese Dynamik. Dazu zählt Cleantech Open France, das grösste Förderprogramm für junge französische Unternehmen in diesem Sektor. Aus einem Netzwerk von 600 Start-ups und über 60 Partnern identifiziert die Struktur die besten Start-ups, unterstützt sie operativ und fördert die Teilnahme an Veranstaltungen auf der ganzen Welt. Unter den ersten Gewinnern dieses Programms sind wichtige Unternehmen wie BlaBlaCar oder Actility. Im vergangenen Dezember war Cleantech Open France ein Partner des One Planet-Gipfels, der in der Station F. (einem Start-up-Campus in Paris) stattfand. An dieser Veranstaltung präsentierten rund 30 Start-ups innovative ökologische Lösungen. Ein weiteres Beispiel ist die Auszeichnung Innov’éco, die als der «Cleantech Hub der Innovation» bezeichnet wird. Diese Initiative belohnt mehrmals im Jahr Projekte und bietet teilnehmenden Start-ups Raum, um Kontakte herzustellen und Erfahrungen auszutauschen.

Grosse Investitionen wurden in den Bereichen erneuerbare Energien, Öko-Mobilität, Energieeffizienz und Agrartechnologie getätigt

Der Sektor für erneuerbare Energie stellt die Hälfte davon, also 769 Millionen Euro, darunter 450 Millionen von Neoen, dem Entwickler und Erzeuger erneuerbarer Energien an der Börse Euronext Paris. Dank BlaBlaCar liegt Öko-Mobilität auf dem zweiten Platz. Das führende Unternehmen im Bereich Car-Pooling konnte mehr als 100 Millionen Euro beschaffen. Auf dem dritten Platz liegt die Energieeffizienz mit Unternehmen, die im Bereich Überholung von Smartphones aktiv sind, darunter Recommerce (50 Millionen Euro) und Back Market (41 Millionen Euro).

Unter den aufstrebenden Sektoren: Agrartechnologie

Der Sektor Agrartechnologie befindet sich unter den aufstrebenden Sektoren und konnte mit insgesamt 93 Millionen Euro aus acht Investitionen einen grossen Erfolg verbuchen. Dieser Sektor dürfte sehr dynamisch bleiben: Anfang 2019 konnte das Start-up Ynsect 110 Millionen Euro sammeln, um die Zucht und Verarbeitung von Insekten für Tierfutter zu industrialisieren.

Zunehmend finanzieren auch Privatpersonen den ökologischen Wandel. Sie trugen 2018 52 Millionen Euro zum Sektor Umwelt und erneuerbare Energien bei. Über Kapitalbeteiligungen an Unternehmen hinaus sind Crowdfunder insbesondere daran interessiert, Projekte im Bereich erneuerbare Energie über Plattformen wie Lendosphère, Lendopolis, Lumo oder Wiseed zu finanzieren.

Die verschiedenen Sektoren

  • Bioenergie
  • Onshore-Wind
  • Offshore-Wind
  • Photovoltaik
  • Wasserkraft
  • Erneuerbare Schiffsmotoren
  • Biobrennstoffe
  • Geothermie und Wärmepumpen
  • Öko-Mobilität
  • Agrartechnologie
  • Wasserwirtschaft
  • Abfallmanagement

Beispiele für Cleantech-Projekte in Frankreich

  • Vichy setzt auf Solarenergie: Die Stadt Vichy hat im Januar 2019 die Einladung ausgesprochen, auf 25 bis 30 Hektar an drei Standorten in unter zwei oder drei Jahren Solarprojekte umzusetzen.
  • Amiens erweitert sein Wärmenetz und wird grün: Die Gemeinde Amiens hat Arbeiten an der Erweiterung des Wärmenetzes begonnen. Das Ziel: 50 % erneuerbare Energie.
  • Hautes-Alpes verfügt über ein Netz von Ladestationen für Elektrofahrzeuge: Die Netzwerke für Elektrofahrzeuge gibt es in den grossen Städten, aber auch die ländlichen Departments sind involviert. Der Verband von Hauts-Alpes installiert 80 Ladestationen. Dieses Netzwerk ist in einem grösseren Netzwerk unter dem Namen «e-born» verankert, das über 700 Ladestationen verfügt.
  • Occitanie wartet auf seine schwimmenden Windparks: Die Europäische Kommission hat öffentliche Finanzmittel zur Förderung von vier Windparks zugesagt. Die Region, die die Produktion erneuerbarer Energie verdreifachen möchte und so 2050 zu einem Gebiet mit einer positiven Energiebilanz werden will, setzt stark auf «schwimmende Windkraft».

Wie lassen sich diese Chancen nutzen?

Der Swiss Business Hub France ist für die Umsetzung Schweizer Exportstrategien zuständig. Da die Cleantech-Branche meist von öffentlichen Initiativen getragen wird, kann der Swiss Business Hub France eine Informationsveranstaltung zum Thema Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen organisieren. Es wird eine Geschäftsreise für Schweizer Unternehmen stattfinden, die sich auf dem französischen Cleantech-Markt positionieren möchten. Ziele umfassen beispielsweise die Veranstaltung Smart Cities Mulhouse 2019, die am 19. und 20. November zum Thema Smart Cities stattfinden wird. Fokusbereiche sind Mobilität, KI, Energie und Industrie 4.0 in Bezug auf Cleantech.

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