Die Automobilindustrie steht unter Zugzwang. Auf Anordnung der Europäischen Union muss sie bei ihren Flotten den CO2-Ausstoss markant senken. Auch das Eigengewicht von Personenwagen soll reduziert werden. Gewicht sparen lässt sich beispielsweise mit innovativen Türinnenverkleidungen aus Naturfaser-Verbundwerkstoffen, wie sie die Bcomp Ltd. in Fribourg herstellt. Die «powerRibs»-Technologie ist vergleichbar mit den Adern von Pflanzenblättern. Sie beruht auf Flachsfasern, die in Form von gitterartig angelegten Rippen zur Verstärkung von dünnwandigen Strukturen verwendet werden. Auf diese Weise lassen sich Flächen ohne eigentliches Kernmaterial signifikant versteifen. Auch die Dämpfungseigenschaften werden deutlich verbessert.
Naturfasern und ihre hervorragenden Eigenschaften
Im Vergleich mit herkömmlichen Verbundwerkstoffen mit Glas- oder Kohlefasern zeichnet sich die Bcomp-Anwendung auf Basis von Naturfasern durch weitere Vorteile aus: Hervorragende mechanische Eigenschaften, weniger Materialverbrauch, tieferes Gesamtgewicht und niedrigere Kosten; im Anbau zudem geringerer Wasserverbrauch und weniger Ausstoss von Treibhausgasen. «Wir wenden die neuesten Erkenntnisse über Verbundwerkstoffe und Leichtbau auf Naturfasern-Basis an. Auf diese Weise entwickeln wir nachhaltige Leichtbauwerkstoffe, die bestehende Ergebnisse übertreffen», sagt Bcomp-CEO Christian Fischer.
«Gute Lösungen dürfen weder den gegenwärtigen noch den zukünftigen Lebensstandard beeinträchtigen.»
Bereits heute arbeitet Bcomp auf verschiedenen Ebenen mit der Automobilindustrie zusammen. Neben Herstellern von Innen- und Aussenverkleidungen zählen dazu auch weltmarktführende Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung. Naturfaser-Produkte von Bcomp werden zudem von der European Space Agency in Satelliten getestet.
Erfolgreiche Reise ins Motorsport Valley
Um bestehende Kontakte zu vertiefen und neue zu knüpfen, nahm Bcomp-CEO Christian Fischer Ende 2018 an einer Fact Finding Mission ins englische Motorsport Valley teil, die S-GE in Zusammenarbeit mit dem Swiss Business Hub UK durchführte. Das Motorsport Valley ist topografisch gesehen gar kein Tal, sondern erstreckt sich in einem Umkreis von 100 Kilometern um den Silverstone Circuit, wo jeweils der Grosse Preis von Grossbritannien durchgeführt wird. Es ist bekannt als das wichtigste Entwicklungszentrum des Motorsports. Acht der zehn führenden Formel-1-Rennställe sind dort angesiedelt.
Innovation macht vor dem Motorsport nicht Halt
Die zweiteilige Fact Finding Mission umfasste Besuche bei namhaften Unternehmen, darunter Williams Advanced Engineering, und die Teilnahme am bedeutenden «RACE TECH World Motorsport Symposium» in London. Dort konnte Bcomp seine Produkte ausstellen – und gewann erst noch den in der Branche vielbeachteten Preis für das innovativste Motorsportprodukt des Jahres. Zwei Monate später wurde Bcomp auch mit dem «Autosport International Product Showcase Innovation Award» ausgezeichnet. Christian Fischer: «Die Revolution im Motorsport kommt! Diese Anerkennungen von höchster Ebene bedeuten uns viel.» Die Auszeichnungen würden auch zeigen, wie der Motorsport bereit sei, sich neu zu erfinden, Innovationsführer zu bleiben und neue Generationen anzuziehen.
Über Bcomp
Bcomp wurde 2011 von sportbegeisterten Ingenieuren und Werkstoffspezialisten gegründet, die sich beim Bau eines neuartigen Skikerns kennengelernt hatten. Seither wird Balsaholz von Bcomp in Kombination mit Naturfasergeweben erfolgreich als Kernmaterial für Skis, Snowboards und Wassersport-Produkte eingesetzt. Flachsfasern werden auch in technischen Textilien verwendet, beispielsweise in Produkten der Sommersport-Industrie: Surfbretter, Skateboards, Wakeboards, Kites und Stand-Up-Paddles sowie beim Bau von Kanus, Kajaks und kleinen elektrischen Booten.