Chile, das erste OECD-Mitglied Südamerikas, wurde im Bloomberg Climatescope Ranking 2021 als zweitattraktivstes Schwellenland weltweit im Hinblick auf Investitionen in erneuerbare Energien eingestuft. Angesichts der natürlichen Rohstoffvorkommen des Andenstaats und der stärksten Sonneneinstrahlung der Erde in der Atacama-Wüste sowie der entsprechenden Bemühungen und Selbstverpflichtungen des Landes in den letzten Jahren kommt das nicht überraschend. Im Jahr 2020 hat Chile seinen Klimabeitrag (Nationally Determined Contribution, NDC) aktualisiert und sich als einziges Entwicklungsland verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Zudem ist Chile eines der wenigen Entwicklungsländer weltweit, in denen bereits an einem Gesetzesrahmen für den Klimaschutz gearbeitet wird.
Der Energieverbrauch des Landes hängt nach wie vor stark von fossilen Brennstoffen ab (67,6 % basieren auf Erdöl, Kohle und Erdgas), von denen mehr als 90 % importiert werden. Daher sind Elektrizität und Transport in Chile so teuer wie fast nirgendwo sonst in der Welt. Die Sektoren mit dem höchsten Energieverbrauch sind der Transportbereich und die Bergbauindustrie, sodass der Transformationsfokus des Landes auf der Nutzung von (mehr) erneuerbaren Energien liegt.
«Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dabei wird die Elektromobilität eine entscheidende Rolle spielen und 20 % zu unseren Emissionseinsparungen beitragen» – Juan Carlos Jobet, Minister für Energie und Bergbau
Im letzten Jahr rief der chilenische Staat das Entwicklungszentrum für Elektromobilität ins Leben. Sein Ziel wird es sein, dafür zu sorgen, dass Technologieanbieter und Servicebenutzer zu relevanten Akteuren in der Entwicklung eines industriellen Elektromobilitätsnetzwerks in Chile und ganz Lateinamerika werden. Gleichzeitig wurde die nationale Wasserstoffstrategie eingeführt und das Institute of Clean Technologies gegründet.
«In Chile wurden 2020 Investitionen in Höhe von rund 1'000 Megawatt getätigt, wodurch sich die Gesamtmenge an erzeugter erneuerbarer Energie auf rund 2'600 Megawatt erhöht. Dabei handelt es sich um ein historisch beispielloses Wachstum, das höchstens mit der industriellen Revolution verglichen werden könnte» – Marcelo Mena, ehemaliger Energieminister von Chile
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der grössten Industrie Chiles – dem Bergbau – der auch den grössten Anteil an CO2-Emissionen und am Energieverbrauch des Landes hat. Chilenische Firmen unternehmen erhebliche Anstrengungen, um die Branche mit erneuerbaren Energien zu versorgen, entweder durch entsprechende Vereinbarungen mit ihren Lieferanten oder durch Teilnahme an Investitionen in Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energie. Einen grossen Anteil am Energieverbrauch der Branche haben vor allem Muldenkipper. Aus diesem Grund wird jeder Versuch, in diesem Bereich auf Elektromobilität umzustellen – sei es allein oder in Kombination mit grünem Wasserstoff – erheblich zur Reduzierung von Emissionen und Kosten bezüglich des Transports von Bergbauprodukten beitragen. Die vorliegende Untersuchung ergab eine Gesamtzahl von 1'600 Fahrzeugen (CAEX) und ein starkes Interesse an einer Umstellung der Flotte seitens der Bergbauunternehmen. Allerdings ist derzeit das Angebot an elektrisch betriebenen Muldenkippern oder an Technologieanbietern, die in der Lage sind, die bestehende Flotte und andere Maschinen entsprechend umzurüsten, stark begrenzt. Andere Möglichkeiten bestehen in Lösungen rund um grünen Wasserstoff, Lösungen zur Wertschöpfung innerhalb der gesamten Lieferkette sowie in unterschiedlichen Dienstleistungen wie Finanzdiensten, spezialisierter Beratung und Versicherungen.
In unserer Broschüre erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten für Schweizer Unternehmen rund um das Thema Elektromobilität in Chile. Kontaktieren Sie auch gern unseren Senior Consultant für Südamerika, Bruno Aloi, um weitere Informationen zu erhalten.
