Ratgeber

Der schwedische Eisenbahnmarkt

Unser Leitfaden gibt einen detaillierten Einblick in den schwedischen Markt für Eisenbahninfrastruktur und beschreibt relevante Akteure und Vorschriften sowie Chancen und Herausforderungen für Schweizer Unternehmen.

Schwedische Zug auf verschneiten Gleisen

Seit der Deregulierung des schwedischen Eisenbahnmarktes hat sich dieser zu einem Markt mit mehreren Anbietern und Kunden entwickelt.

Der schwedische Markt lässt sich grob in Infrastrukturbetreiber, Verkehrsbetriebe und Anbieter von unterstützenden Leistungen wie Immobilienmanagement, Instandhaltung von Schienenfahrzeugen und Infrastrukturen, Neubau von Eisenbahnlinien und technische Beratung unterteilen. In Schweden liegt die Verwaltung der Eisenbahninfrastruktur nicht allein in den Händen der nationalen Verkehrsbehörde, sondern es gibt mehrere Verwalter, von denen die wichtigsten Inlandsbanan AB, Arlandabanan Infrastruktur AB und Öresundsbron AB sind. Der Markt für Betrieb und Wartung sowie für Investitionen in die Infrastruktur wird von einigen grossen internationalen Akteuren beherrscht.

Den Betreibermarkt dominieren wenige grosse Transportunternehmen, die entweder auf den Personen- oder den Güterverkehr spezialisiert sind. Im Bereich des Güterverkehrs gibt es auch einige kleinere sogenannte Short Lines für den regionalen Güterverkehr. Schweden hat das vierte Eisenbahnpaket der EU umgesetzt, das freien Zugang für Personen- und Güterverkehrsunternehmen gewährleistet, die die Anforderungen erfüllen. Das rollende Material ist von unterschiedlichem Alter und reicht von Lokomotiven und Waggons aus den 1970ern und 1980ern bis hin zu modernen Lokomotiven und Motorwaggons. Die Wartung der Fahrzeuge wird von spezialisierten Anbietern vorgenommen, auch wenn manche Verkehrsbetriebe inzwischen eigene Wartungsbetriebe unterhalten.

Die Swedish Transport Administration ist die Hauptauftraggeberin für Instandhaltungsmassnahmen und Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur.

Die Behörde erstellt einen rollierenden 12-Jahres-Plan, der alle vier Jahre überarbeitet wird. Der neue Investitionsplan 2022-2033 umfasst Massnahmen in Höhe von insgesamt 799 Milliarden schwedischen Kronen, davon 165 Milliarden schwedische Kronen für die Instandhaltung des Schienennetzes und 233 Milliarden schwedische Kronen für Neuinvestitionen, einschliesslich Investitionen in neue Hauptverbindungslinien. Auch weitere Akteure wie die Region Stockholm, die Region Uppsala und die Stadt Göteborg investieren in neue Schieneninfrastrukturen.

Die Vorschriften für die schwedische Eisenbahnindustrie umfassen sowohl Gesetze als auch Richtlinien, technische Vorschriften und Leitlinien, die von der Swedish Transport Agency und der Swedish Transport Administration herausgegeben werden.

Schweden hat das vierte Eisenbahnpaket der EU in nationales Recht umgesetzt, wodurch ältere Vorschriften durch neue ersetzt wurden.

Die Herausforderung auf dem schwedischen Markt besteht vor allem darin, den Markt und seine Akteure zu verstehen. Die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen erfolgt in Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen zur Auftragsvergabe. Sowohl die schwedische Verkehrsbehörde als auch die Region Stockholm verwenden das TransQ-Qualifizierungssystem für Beschaffungsprojekte oberhalb bestimmter Schwellenwerte, was bedeutet, dass nur Anbieter, die nach TransQ qualifiziert sind, zur Angebotsabgabe aufgefordert werden. Zu den wichtigsten Abnehmern gehören die Swedish Transport Administration, die Region Stockholm, die Region Uppsala und AB Transitio. Sie alle bemühen sich um gute Beziehungen zu potenziellen Lieferanten, um möglichst viele und gute Angebote zu erhalten. Sie laden ausserdem immer wieder zu speziellen Lieferantentagen ein, um über aktuelle Projekte und anstehende Beschaffungsprojekte zu informieren.

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