Geschäftsbericht 2020

Lagebericht Ruth Metzler-Arnold und Simone Wyss Fedele

Sehr geehrte Mitglieder, Kunden, Partner und Mitarbeitende, 
sehr geehrte Auftraggeber

Zum Jahresauftakt 2020 stellten wir mit Blick auf die kommenden Jahre die These auf, dass Volatilität und Unsicherheit das internationale Geschäft zunehmend prägen werden. Dass kurz darauf eine Virus-Pandemie diese These bestätigen würde, ahnten wir zugegebenermassen nicht. 

Simone Wyss Fedele und Ruth Metzler-Arnold
Simone Wyss Fedele und Ruth Metzler-Arnold

Covid-19 erschütterte die Weltwirtschaft wie keine andere Krise in den vergangenen Jahrzehnten. Die Schweizer Aussenwirtschaft war in den meisten Branchen stark vom Einbruch betroffen, teilweise mit Umsatzeinbussen bis zu 90 Prozent innert weniger Wochen. Gleichzeitig bestätigte sich jedoch selbst in dieser Jahrhundertkrise, dass sich innovationsstarken Unternehmen und Standorten in Krisensituationen stets auch neue Chancen und  Wachstumsmöglichkeiten eröffnen. 

Rasche Angebotsanpassung an neue Kundenbedürfnisse
In der Schweiz zeigte sich dies eindrücklich – etwa bei den zahlreichen KMU, die in der Krise als Anbieter hochgefragter Medizinaltechnik oder digitaler Services in neuen Märkten wachsen konnten, wie dem Export-Award-Finalisten 2020 Sensirion AG. Oder bei hier ansässigen globalen Unternehmen wie Hamilton Medical, das von seinem Europa-Hauptsitz in Graubünden aus die Welt mit dringend benötigten Beatmungsgeräten belieferte. Doch nebst den Chancen galt es auch etliche Herausforderungen zu meistern. Infolge der Krise im Frühjahr 2020 veränderten sich die Kundenbedürfnisse fundamental. Mit ein Grund waren der nahezu weltweite Lockdown und die damit einhergehenden Reiseeinschränkungen sowie die sich täglich verändernde Situation in den Märkten. Plötzlich standen bei international ausgerichteten KMU und globalen Unternehmen nicht mehr Expansionen in neue Märkte und Standorte im Vordergrund, sondern das Stabilisieren des internationalen Geschäfts in bestehenden Märkten, das Halten der Marktanteile sowie die Reorientierung. Unsere Serviceleistungen haben wir rasch auf diese neuen Bedürfnisse angepasst und so geholfen, das Geschäft unserer Kunden, den international tätigen Schweizer KMU und den innovationsstarken ausländischen Unternehmen, zu stabilisieren.

Zuerst unterstützten wir Schweizer KMU überall dort, wo sie im internationalen Geschäft infolge von Reisebeschränkungen und Pandemiebekämpfungsmassnahmen auf Hindernisse stiessen. Dies war etwa der Fall bei der Administration von abgesagten Messeteilnahmen, der Stabilisierung von Lieferketten, der Aufrechterhaltung von Kundenbeziehungen oder der Suche nach neuen Partnern. Insbesondere unsere globalen Aussenstellen, die sogenannten Swiss Business Hubs, ein gemeinsames Erfolgsmodell des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA und von S-GE, erwiesen sich hier als zentraler Mehrwert. Sie fungierten für unsere Kunden immer wieder als verlängerter Arm in den Zielmärkten, etwa bei Qualitätskontrollen oder indem sie KMU gegenüber deren Kunden und Partnern vertraten. Zudem konnten unsere lokalen Teams dank der engen Zusammenarbeit mit den Schweizer Botschaften bei den Behörden wiederholt die Freigabe von blockierten Waren oder die Ausstellung von Sonder-Einreisegenehmigungen für wichtiges Servicepersonal erwirken.

Die veränderten Kundenbedürfnisse adressierten wir zudem mit neuen digitalen Services und personalisierten Informationsangeboten, die wir innert kürzester Zeit entwickelten und gemeinsam mit unseren Partnern umsetzten. Dazu zählen etwa der gezielte Ausbau unseres Webinar-Angebots im Hinblick auf «Hot Topics» wie Reisebeschränkungen, unsere Kundenplattform «GoGlobal Cockpit», die jederzeit individuell zugeschnittene Analysen zu globalen Märkten ermöglicht, virtuelle Messeangebote und Unternehmerreisen sowie unsere digitale Konferenz «GoGlobal Days» mit Fokus auf das Optimieren der Wertschöpfungsketten in der Krise. In der Standortpromotion lancierten wir gemeinsam mit unseren Partnern neue digitale Kampagnen, mit denen wir die Schweiz gezielt in unseren Fokusmärkten als stabilen und weltweit führenden Innovations- und Technologiehub positionierten. Diese Angebote und Formate entwickeln wir weiter, denn sie unterstützen unsere Kunden auch über die Krise hinaus nachhaltig.

Hohe Kundennachfrage und -zufriedenheit 
Relevanz und Erfolg der konsequenten Reorientierung unserer Services, der intensivierten Zusammenarbeit mit unseren Partnern sowie des raschen Ausbaus unserer digitalen Angebote widerspiegeln sich in der Anzahl KMU, die im Jahr 2020 die Unterstützung von S-GE in Anspruch nahmen (5’324). Diese stieg im Vergleich zum Vorjahr (5’104) trotz krisenbedingt starkem Rückgang bei klassischen Exportberatungsprojekten mit Fokus auf neuen Märkten und Messeprojekten leicht an. Die Kundenzufriedenheit und die Wirksamkeit unserer Services konnten ausgehend von hohem Niveau gemäss unabhängiger Umfrage weiter gesteigert werden.

Das gleiche Bild zeigt sich in der Standortpromotion. Trotz der hohen Unsicherheit im globalen Umfeld konnten wir im Verbund mit den Kantonen und Regionen 142 innovationsstarke ausländische Unternehmen, unsere Kunden in der Standortpromotion, davon überzeugen, eine Ansiedlung oder ein Innovationsprojekt in der Schweiz ernsthaft zu prüfen (Vorjahr: 147). Dies zu einer Zeit, in der das globale Investitionsvolumen gemäss Expertenschätzungen um rund 42 Prozent eingebrochen ist. Dies spricht nicht nur für die hohe Attraktivität der Schweiz gerade in Krisenzeiten, sondern ist auch das Resultat der engen Zusammenarbeit aller Akteure der Standortpromotion als «Team Switzerland», die wir 2020 gemeinsam noch einmal stärkten. Dazu trug ebenfalls die gezielte Positionierung der Schweiz als global führender Technologie- und Innovationshub bei, etwa im Rahmen der Swisstech-Kampagne mit Präsenz Schweiz und weiteren Partnern

Bereit für die neue Normalität dank unserem Auftraggeber
Während wir diesen Bericht schreiben, nährt die Aussicht auf eine breite Anwendung von Covid-19-Impfstoffen unsere Erwartung einer Stabilisierung des internationalen Geschäfts im Verlauf des Jahrs 2021, gefolgt von der Rückkehr neuer Geschäfts- und Wachstumsmöglichkeiten für international ausgerichtete KMU und der Chance, die Schweiz als stabilen  Standort für innovative ausländische Unternehmen zu positionieren. Geopolitische Spannungen, Protektionismus und Unsicherheit dürften das globale Umfeld indes weiterhin prägen. 

Wir sind bereit, unsere Kunden in dieser neuen Normalität gemeinsam mit unserem Partnernetzwerk weiterhin mit hoher Wirkung zu unterstützen. Im Jahr 2020 legten wir die Basis, um Schweizer KMU und innovationsstarke ausländische Unternehmen 2021 mit voller Energie bei ihrer Rückkehr zu internationalem Wachstum zu begleiten. Dies mit einer raschen Adaption und Weiterentwicklung unserer Angebote, die uns die hervorragende Zusammenarbeit mit unserem Partnernetzwerk ermöglichte ebenso wie unsere Stellung als nicht gewinnorientierte Organisation mit öffentlichem Auftrag. Die Zusammenarbeit mit dem EDA wiederum für unsere gemeinsamen Swiss Business Hubs zeigte sich ebenfalls als aussergewöhnlich hilfreich für KMU, da sie eine Vertretung im Zielmarkt ermöglichten. Der enge Austausch mit und die Unterstützung des SECO, sei dies über den Nachtragskredit für das Budget 2020 oder die Zusatzmittel für die Exportförderung 2021, erlaubte uns eine noch schnellere und bessere Unterstützung von Schweizer Exporteuren in der Krise. Dafür sowie für das entgegengebrachte Vertrauen möchten wir unseren Auftraggebern und unseren öffentlichen und privaten Partnern im Namen der Schweizer Aussenwirtschaft sowie des Verwaltungsrats und aller Mitarbeitenden von S-GE unseren Dank aussprechen.

Mit unseren allerbesten Grüssen

Ruth Metzler-Arnold, Verwaltungsratspräsidentin
Simone Wyss Fedele, CEO

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