Ein Netz von sechs fahrerlosen U-Bahn-Linien soll dereinst auf einer Länge von 200 Kilometern und 68 Bahnhöfen den Grossraum Paris - die Île-de-France - umfassend erschliessen. Die Federführung liegt bei der Société du Grand Paris (SGP) sowie dem Syndicat des transports d’Île-de-France (STIF).
Das grösste Infraskturprojekt Europas
Geplant ist eine Fertigstellung im Jahr 2030, dennoch muss ein wesentlicher Teil der Arbeiten vor den Olympischen Spielen 2024 abgeschlossen sein. Grand Paris Express ist eines von zehn Vorhaben, die im Rahmen des Projektes Grand Paris die französische Hauptstadt zu einer Metropolregion ähnlich dem Greater London entwickeln sollen.
Umweltpolitische Herausforderungen
Die Arbeiten stellen wirtschaftliche aber auch umweltpolitische Herausforderungen dar. Um diesen Herausforderungen angemessen zu begegnen, hat sich die SGP im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 verpflichtet, die Entwicklung der Metropole in Richtung einer regen, vernetzten Stadt zu gestalten, die auch Respekt vor der Umwelt zeigt.
Umweltschutz und Verwertung des Bauschutts
Im Sinne der Biodiversitätskonvention will die SGP die natürlichen Ressourcen schützen und erhalten und Umweltbelastungen verringern. Technologien und Herstellungsverfahren sowie auch Dienstleistungen, die darauf abzielen, die vorhandenen Ressourcen effizient einzusetzen, werden gefördert. Die SGP schreibt zum Beispiel auf ihren Baustellen die Nutzung von Recyclingmaterial, die Optimierung des Wasser- und Energieverbrauchs, die Wiederverwertung von Bauabfällen und die Aufbereitung von 70% des Bauschutts vor.
Im Rahmen der Baustellenleitung ist die Entsorgung des Bauschutts seit der Gründung des Projekts ein wesentliches Kernthema für die SGP. Mit der Produktion von nahezu 43 Millionen Tonnen Bauschutt und dem Vorsatz, diesen wiederzuverwerten, bieten die Baustellen des Grand Paris Express französischen und ausländischen Unternehmen eine einzigartige Möglichkeit, ihre eigenen innovativen Lösungen zu fördern, weiterzuentwickeln und umzusetzen.
In Bezug auf den Bauschutt konzentrieren sich diese Lösungen auf:
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Charakterisierung und die Rückverfolgbarkeit des Bauschutts: Verbesserung der Methoden zur Charakterisierung des Bauschutts auf den Baustellen, vor allem in Bezug auf den Bauschutt von Tunnelbohrmaschinen, und die Weiterentwicklung der Systeme zur Rückverfolgung
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Transport des Bauschutts: Einsatz von alternativen Möglichkeiten zum Strassentransport. Mittel zum Beladen/Transport/Entladen von Bauschutt der Grand Paris auf dem Schienenweg entwickeln oder verbessern
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Behandlung und Aufbereitung des Bauschutts: Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft im Gebäudesektor und Anbieten innovativer Methoden zur Verarbeitung von Bauschutt, um mehr Möglichkeiten zur Verwertung zu schaffen
Geschäftsmöglichkeiten für Schweizer Unternehmen
Die SGP hat mit privaten Gesellschaften, sogenannten «Majors», starke Partnerschaften geschlossen, die aus grossen französischen und ausländischen Konzernen bestehen, die auf Grossbaustellen spezialisiert sind. Die SGP ist auf der Suche nach Kompetenzen, Innovationen und Talenten für dieses gigantische Infrastrukturprojekt in den Bereichen:
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Hoch- und Tiefbau
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Bauwesen
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Tunnelbau
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Gebäudewesen und Ausgestaltung von Bahnhöfen
Im Vordergrund stehen dabei Erfahrungen und Know-how im Tunnel- und Eisenbahnbau - von der Machbarkeitsstudie bis hin zur Analyse der Arbeitsrisiken. Gesucht sind vor allem innovative Lösungen zur Reduktion der Kosten auf allen Ebenen.
Schweizer Cleantech-Know-how gefragt
Die Schweiz verfügt dank ihrer ausgedehnten Erfahrung im Bereich der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) und ihrer Vorreiterstellung auf dem Cleantech-Markt über einen ausgezeichneten Ruf, von dem Paris bestimmt gerne profitieren würde.