Checkliste

Logistik und Versand im E-Commerce

Der Online-Handel macht die Welt digital, doch schlussendlich muss ein Produkt seinen Weg von A nach B physisch zurücklegen. Sobald Ländergrenzen überschritten werden, wird die Logistik zu einem wichtigen Erfolgsfaktor. Hier finden Sie wichtige Informationen zu Versand und Logistik im E-Commerce.

Drohnen-Einsatz in der Logistik

Kunden in fortgeschrittenen E-Commerce-Märkten wie Deutschland oder Grossbritannien sind sich hohe Servicestandards bei geringstmöglichen Kosten gewohnt. Das Eintreffen der Sendung innert max. 2-3 Arbeitstagen mit kostenfreier Lieferung und Rücksendung gehört zur Standarderwartung. Zusätzliche Kosten sind höchst unerwünscht.

Schweizer Anbieter stellen die hohen Standarderwartungen von Konsumenten im Ausland vor logistische Herausforderungen: Wie kommt die Ware am einfachsten über die Grenze zum Kunden? Welche Lieferbedingungen bieten wir an? Welche Kosten sind einzurechnen? Wie gehen wir mit Retouren um?

Zuverlässigkeit als wichtigstes Kriterium

Folgerichtig wird gemäss einer Befragung des deutschen Händlerbundes von 513 Online-Händlern die Zuverlässigkeit als wichtigstes Kriterium zur Wahl eines Versanddienstleisters genannt, gefolgt von Sendungsverfolgung, kurzer Lieferdauer und einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Zwei Drittel der Händler streuen dabei das Risiko und beauftragen mehrere Versender. In Deutschland ist DHL marktführend (80%) gefolgt von DPD (28%). Deutlich zugelegt hat die Deutsche Post (+32%). 

Welche Lieferbedingungen erwarten Kunden im Ausland?
Kunden möchten die Ware schnell, zuverlässig und wann immer möglich kostenfrei erhalten. Diese Liefervariante nennt nennt sich DDP "Delivered Duty Paid"/"Geliefert verzollt". Nachträgliche Verrechnung von Zoll oder sonstige Kosten beim Empfang der Ware prägen das Kundenerlebnis nachhaltig negativ. Die Transparenz der Information zu erwarteten Kosten ist daher essenziell. Deshalb sollte der Kunde im Bestellprozess in absoluter Preistransparenz über die zu erwartenden Kosten (= Total Landed Costs) informiert werden. Dabei werden im Check-out, bzw. an der Webshop-Kasse, nicht nur der Produktewert angegeben, sondern sämtliche anfallenden Kosten wie allfällige Mehrwertsteuer, Versandkosten, Zölle.

Was beinhaltet Total Landed Cost?

  • Gesamtpreis einer Bestellung
  • Transport- und Lieferkosten vom Versender bis zum Empfänger
  • Allfällige Zölle 
  • Mehrwertsteuer des Bestimmungslands
  • Verzollungsgebühren 
  • Versicherung
  • Wechselkurs
  • Handling und Payment Fees

Welche Möglichkeiten für den Warenversand ins Ausland gibt es?

Internationale Warensendungen können auf ganz unterschiedliche Weise ins Ausland verschickt werden: zum Beispiel als Frachtversand, als Expresskuriersendung oder auf dem Postweg. Die Versandart hängt primär von der Beschaffenheit der Ware ab. Vier Grundfragen helfen bei der Auswahl der passenden Logistiklösung: 

•    Was versenden Sie?
•    Wie schwer und wie gross sind Ihre Pakete?
•    Wie viele Bestellungen versenden Sie durchschnittlich im Monat?
•    Wie dringend ist die Lieferung?

Der Grossteil der Exportsendungen betrifft Waren aus dem Online-Handel, die auf dem Postweg verschickt werden. Der Postweg hat unter anderem folgende Vorteile: Globale E-Commerce-Sendungen werden durch lokale Postgesellschaften zugestellt und deren Anzahl an PUDOs (Pick-up- und Drop-off-Stellen) übertreffen weltweit alle anderen Kurierdienste.

Internationaler Versand über die nationale Post
Auf den internationalen Versand von Kleinpaketen bis 2kg ist das Tochterunternehmen der Schweiz Post «Asendia» spezialisiert. Diese ermöglicht auch den Versand von kleineren Handelsvolumina ins Ausland. Asendia bietet ausserdem Lösungen für die Sendungsvorbereitung mit Ausfuhrdokumenten, die Abwicklung von Zoll- und Mehrwertsteuerformalitäten und die Retourenlogistik.

Shipping Service Provider
Wie oben bereits erwähnt, verteilen Händler ihr Risiko gerne auf verschiedene Versanddienstleister. Mit jedem Paketdienstleister eigene Verträge auszuhandeln, ist jedoch aufwändig. Sogenannte Shipping Service Provider (SSP) wie Sendcloud oder Shipcloud schaffen hier Abhilfe, indem sie den Händlern eine Plattform zur Verfügung stellen, über die unterschiedliche Versandpartner flexibel gebucht werden können. Zudem muss so nicht jeder einzelne Versandpartner an den Webshop des Händlers angebunden werden. Stattdessen gibt es lediglich eine einzige Schnittstelle zwischen Webshop und dem Shipping Service Provider.

Internationaler Versand über Logistikdienstleister 
Bei grösseren Versandmengen ins Ausland kann es sich lohnen, einen Logistikdienstleister zu beauftragen, der weitergehende Dienstleistungen wie Lagerhaltung, Bestellungs- und Zahlungsabwicklung, Risikomanagement bis hin zum Kundendienst mit Call Center bieten können.

Versand aus einem Warenlager im Ausland
Wenn Sie regelmässig Ware an europäische Kunden in einem EU-Staat verkaufen, so kann sich ein Warenlager in der Europäischen Union lohnen, um die Liefergeschwindigkeit und -zuverlässigkeit zu erhöhen und Retouren-Prozesse zu vereinfachen.

Beim Verkauf über Marktplätze wie Amazon ist ein Fulfillment by Amazon (FBA) denkbar, wonach Sie Waren an ein vom Marktplatzanbieter benanntes Logistik- und Warenzentrum versenden und dieser die gesamte Logistik, den Kundendienst und das Retourenmanagement übernimmt. Beachten Sie, dass die Verantwortung zur Erfüllung rechtlicher Bedingungen bei Ihnen bleibt und eine steuerliche Registrierung in den Ländern erforderlich wird, wo immer Ihre Ware gelagert oder verkauft wird.

Enlaces

Compartir