Exportwissen

Türkei: ein vielversprechender Markt ganz in der Nähe

Mit 80 Millionen Einwohnern ist die Türkei ein grosser und gleichzeitig sehr naher Markt für Schweizer KMU. Mehmet Yildirimli, Senior Consultant Africa, Türkiye und Israeli bei Switzerland Global Enterprise (S-GE), erklärt, worauf Unternehmen bei einer Expansion in die Türkei achten müssen, damit das Geschäft zum Erfolg wird.

Türkei

«Die meisten Türkinnen und Türken verstehen sich als Europäer. Die Bevölkerung ist jung, hat ähnliche Konsumbedürfnisse wie in anderen europäischen Ländern auch und sie schätzt die Qualität von Schweizer Produkten», bringt Mehmet Yildirimli die Ausgangslage auf den Punkt. Mit 80 Millionen Einwohnern hat das Land zudem die gleiche Bevölkerungsgrösse wie Deutschland. Ein wichtiges Argument für einen Markteinstieg sieht der S-GE-Experte nicht allein in der Grösse, vielmehr betont er die geografische Nähe zur Schweiz. Gerade in Corona-Zeiten, in denen viele Unternehmen ihre Lieferketten überdenken, kann die geografische Lage der Türkei entscheidende Vorteile bieten.

Das Land am Bosporus ist zwar kein klassischer Einstiegsmarkt, aber wenn ein Unternehmen eine gute Idee oder ein spezifisches Produkt anbietet, kann es in der Türkei rasch Erfolg haben. «Wer beispielsweise schon nach Osteuropa exportiert, für den ist auch der Markteinstieg in die Türkei gut machbar», so Mehmet Yildirimli.  

Für diese Branchen ist die Türkei attraktiv

Die Türkei ist ein industrialisiertes Land. Der Bedarf an Maschinen ist enorm. Viele, sehr grosse Infrastrukturprojekte befinden sich in der Realisierung. Nebst dem Ausbau der Infrastruktur ist der Bedarf in der Agrarwirtschaft, der Automobilindustrie, der Medizintechnik und in der Pharma-Branche am grössten. Ein Überblick:

  • Medtech: Die Nachfrage nach medizinischen Produkten ist beträchtlich. Zahlreiche Krankenhäuser vor Ort wollen und können sich Spitzentechnologie und höchste Qualität leisten. Da diese Produkte über einen längeren Zeitraum funktionieren sollen, sind viele bereit, die vergleichsweise hohen Preise für Schweizer Produkte zu bezahlen.
  • Cleantech: Wo viele Menschen wohnen – im Grossraum Istanbul leben über 15 Millionen Menschen - gibt es auch viel Müll. Wasseraufbereitung und Waste-to-energy sind wichtige Themen. So wurde vor kurzem in Istanbul eine grosse Waste-to-energy-Anlage eröffnet, die mit Schweizer Beteiligung realisiert werden konnte.
  • Infrastruktur: Grosse Infrastrukturprojekte prägen das Bild, beispielsweise der Metroausbau in Istanbul. Einmal fertiggestellt, wird das Metro-Netzwerk in Istanbul nach Peking und Shanghai das drittgrösste der Welt sein.
  • Smart Technology: Zahlreiche türkische Städte, sei das Istanbul, Izmir oder Ankara, wollen sich zu Smart-Cities entwickeln. Das betrifft auch die Kommunikationsinfrastruktur, die bereits vielerorts stark ausgebaut wird. Stichworte sind: G5, Techno-Hubs und Tech-Cities oder e-Government, zum Beispiel die Istanbul-Card. Auf dieser Card ist alles enthalten, von der ID, Führerschein über Versicherungsausweise bis hin zur Metrokarte. One Card fits all - auch die gesamte Kommunikation mit den Behörden funktioniert digital über die Istanbul-Card; Bürgerinnen und Bürger müssen sich nicht mehr auf die Ämter begeben. Für Schweizer Firmen, die in diesem Bereich gut aufgestellt sind, eröffnet sich ein grosses Potenzial.
  • Textilbranche: Die Textilbranche gehört zu den klassischen und unverändert wichtigen Geschäftsbereichen der Türkei. Für Schweizer Unternehmen mit innovativen Technologien in diesem Bereich eröffnen sich viele Möglichkeiten.

Zölle und Währung

Die türkische Lira steht nach wie vor unter Druck, was importierte Produkte teurer macht. Herausforderungen stellt zudem auch der Zoll dar. «Mit immer neuen Zusatzzöllen wollen die Behörden die lokale Produktion schützen. Änderungen sind häufig möglich, wodurch Waren am Zoll hängen bleiben können.» Richtige Deklarationen und Zertifizierungen sind deshalb besonders wichtig und Unternehmen sollten entsprechende Vorlaufzeiten einkalkulieren.

Grosse kulturelle Vielfalt

Die Türkei ist von einer grossen kulturellen Vielfalt geprägt. Mehmet Yildirimli verweist auf die europäischen, die mediterranen, die asiatischen oder die arabischen Einflüsse. Innerhalb des Landes seien die kulturellen Unterschiede beträchtlich, aber überall sei die Gastfreundschaft ausgeprägt. Entsprechend wichtig ist das gegenseitige Vertrauen. Für den S-GE Experten steht fest: «Zwar werden viele Geschäfte mit einem Essen verbunden, doch Business ist Business und das Private wird klar vom Geschäftlichen getrennt. Für Geschäftsbeziehungen stellt die Kultur kein Hindernis dar.» Unbestritten ist aber auch: An einem Markteinstieg interessierte Schweizer Unternehmen brauchen auf jeden Fall einen starken Geschäftspartner vor Ort.

So finden Sie den richtigen Geschäftspartner in der Türkei

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