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Wirtschaftsraum Zürich wird zum Zentrum für Lebensmitteltechnologie

Wo einst der Maggi-Suppenwürfel erfunden wurde, entsteht ein Cluster für Lebensmitteltechnologie: Auf dem Industrieareal The Valley, dem ehemaligen Maggi-Areal nahe Zürich, hat der weltweite Aromen- und Riechstoff-Marktführer Givaudan sein neues Innovationszentrum bezogen. Nun finden dort neben vielen Unternehmen auch Start-ups aus dem Lebensmittelbereich eine Heimat.

Das ehemalige Maggi-Gelaende.
Ein Blick auf das ehemalige Maggi-Gelaende. Bild: The Valley

„Mit 120 Millionen Franken ist die Investition am Standort Kemptthal die bislang grösste in ein Givaudan-Forschungszentrum“, sagt Markus Gautschi, Projektleiter des neuen Innovationszentrums. Und das bedeutet viel. Givaudan ist globaler Marktführer in der Herstellung von Aromen und Riechstoffen und gehört zu den forschungsintensivsten Unternehmen der Welt. Nun sind im Frühjahr 2019 knapp 300 Givaudan-Experten aus rund 50 Nationen in den Neubau eingezogen. Hier wird nun gefeilt an neuen Aromen für Lebensmittel und an neuen Duftstoffen für aufregende Parfums und Konsumgüter. Es ist das Flaggschiff-Zentrum, das modernste und vor allem mutigste. Gautschi sagt: „Wir haben hier zum ersten Mal einen starken Fokus auf Zusammenarbeit gesetzt und räumliche Strukturen geschaffen, in denen wir mit Kunden, Partnern und Start-ups gemeinsam neue Lösungen erarbeiten wollen.“ 

Führende Forschungsinstitutionen in nächster Nähe

Für Kollaboration scheint das Kemptthal zwischen Winterthur und Flughafen Zürich der ideale Standort zu sein. „Der Wirtschaftsraum Zürich ist attraktiv für internationale Fachkräfte und er ist für uns als international tätiges Unternehmen gut erreichbar“, sagt Gautschi. Für die Innovationskraft sei zudem die stattliche Anzahl von Technoparks und Hochschulen entscheidend. Neben der Universität und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) verweist Gautschi auf die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) am Standort Wädenswil, wo das Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation ILGI angesiedelt ist. Das in seinem Feld führende Institut bildet jährlich etwa 220 Lebensmittelingenieure aus. 

Die Vorteile des ehemaligen Maggi-Geländes in Kemptthal kennt man bei Givaudan schon seit 2002, als der Konzern die dort beheimatete Aromaproduktion von Nestlé übernahm. Nun wird dort im Neubau des Innovationszentrums die Forschung und Produktentwicklung zusammengezogen – in einem Bau, der den Charakter des grossteils denkmalgeschützten Backstein-Areals aufgreift und dabei ein neues Zeichen für Transparenz setzt. Direkt daneben arbeiten 200 Givaudan-Verwaltungsmitarbeitende in einem frisch sanierten Gebäude. Unter anderem findet sich hier die Leitung der Division Aromen des Konzerns, der 1895 in Zürich gegründet wurde, aber seit 1898 seinen Hauptsitz in Genf besitzt. 

Viel Raum für Innovation

Dabei setzt Givaudan auch deshalb langfristig auf den Standort, weil die Neugestaltung des Immobilienentwicklers Mettler2Invest noch viel Raum für Innovationsgeist bietet. Ab Anfang 2020 füllt sich ein ganzes Gebäude, das sogenannte House of Food, mit Start-ups aus der Lebensmittelbranche. Projektleiter Mikula Gehrig sagt: „Das Valley House of Food soll international ausstrahlen und ein Zentrum für innovative Lebensmittelentwicklung und Genuss werden.“ Fix im Boot sind unter anderem Barrel Coffee, die Käseentwickler Idea Salentina und Lohner Käserei oder die Bierbrauerei Viking Brew Lab. Ankermieter wird das Unternehmen Planted Food, das mit seinen Fleischersatzprodukten international den Markt aufrollen will. Der Cluster bietet Raum für Verwaltung, Produktion, Forschung und Entwicklung von rund 20 Start-ups. Markus Gautschi von Givaudan freut sich über die Entwicklung: „Das ist genau in unserem Sinne und wir hoffen in vielen Fällen auf Synergien.“ 

Als Unternehmensstandort noch attraktiver werden soll The Valley durch eine Infrastruktur, die gerade entsteht: Ein bereits eröffnetes Restaurant wird erweitert, bald kommen eine Roof-Top-Bar und ein Sportstudio, weitere Gastronomiebetriebe und ein Hotel sind geplant. Und es funktioniert: Neben Givaudan haben sich unter anderem der Versicherungskonzern AXA, das Kantonsspital Winterthur und diverse IT-Unternehmen eingemietet. Im Frühjahr 2020 kommt noch die Motorworld Group – neben Mettler2Invest Miteigentümerin von The Valley – mit einem Standort inklusive Werkstätten und Glaseinstellboxen für Oldtimer hinzu. Insgesamt, so hofft Mikula Gehrig, sollen im Valley rund 2.000 Arbeitsplätze auf einer Geschossfläche von geplanten 100.000 Quadratmetern entstehen. Gehrig sagt: „Einen guten Teil wollen wir für Start-ups reservieren, die vom Angebot des Standortes The Valley bestmöglich profitieren können.“ 

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