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Strafzölle: Zollstreit mit den USA

Die EU und die USA haben die Aussetzung der US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte sowie aller EU-Gegenmassnahmen angekündigt. Stattdessen sollen nun zollbefreite Quoten eingeführt werden. Die neuen Regelungen sollen ab 1. Januar 2022 gelten.

Zoll

Hintergrund des Zollstreits zwischen der EU und den USA

Der Grund für die Erhebung der Zölle war der Streit um die staatliche Subventionierung der Flugzeugindustrie. Beide Parteien werfen einander unzulässige Subventionierungen ihrer jeweiligen Flugzeugbauer und damit einhergehende Wettbewerbsnachteile für die Konkurrenz vor. Die Welthandelsorganisation (World Trade Organisation WTO) hatte sowohl der USA als auch der EU Recht gegeben und damit den Weg für wechselseitige Zusatzabgaben frei gemacht.

Inwiefern wirkt sich die Zollbefreiung auf Schweizer Firmen aus?

Die Schweizer Metallfirmen, die ganz spezielle Stahlsorten – etwa für die Autoindustrie – in die USA exportieren, können von der Zollbefreiung nicht profitieren. Auf diesen Produkten gilt weiterhin der 2018 von der Trump-Regierung zum Schutz der eigenen Stahlindustrie eingeführte Zoll von 25 Prozent. Dadurch verteuert sich der Schweizer Stahl in den USA.
Aus diesem Grund hält die Schweiz auch an ihrer Klage gegen die USA fest, welche sie 2018 zusammen mit anderen Staaten wie Norwegen, China, der Türkei oder Indien bei der Welthandelsorganisation WTO in Genf eingereicht hatte.

Schweizer Firmen können ebenfalls von diesen zollfreien Quoten profitieren. Entweder wenn sie aus einem Werk in der EU Stahl- oder Aluminiumprodukte in die USA exportieren (z.B. Crosstrade) oder wenn sie Ware mit EU-Ursprung aus der Schweiz in die USA exportieren. Alfonso Orlando, Head of Export Help S-GE

Zollstreit zwischen USA und China

Seit 2018 haben sich die USA und China gegenseitig Strafzölle auferlegt. Die USA werfen China (ähnlich wie der EU) unfaire Handelspraktiken vor. Im Januar 2020 unterzeichneten die USA und China ein erstes Teilabkommen (Agreement on a Phase One trade deal), das unter anderem die Einführung weiterer Strafzölle verhindern soll.

Inwiefern ist die Schweiz vom Zollstreit der USA mit China betroffen?

Es können höhere Zölle erfolgen, Exportkontrollen auf Hightechprodukte, Lokalisierungsbestrebungen bei Handelsketten und Standards bei grenzüberschreitenden Datenflüssen. Betroffen sind vor allem die Bereiche MEM, ICT, Medtech, Infrastruktur, Artificial Intelligence und Robotik.

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