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So kommunizieren Sie erfolgreich in fremden Märkten: Binsenwahrheiten, Vorurteile und konkrete Tipps

Gegenseitiges Vertrauen ist oft der eigentliche Schlüssel zu einer gelungenen Kommunikation. So wie man sich mit einem langjährigen Freund oder Freundin ohne viele Worte versteht. In der Kommunikation mit internationalen Geschäftsleuten ist das ein ambitioniertes aber dennoch erstrebenswertes Ziel. Dabei gilt es, Fallstricke zu vermeiden, welche die interkulturelle Kommunikation mit sich bringen und empfindlich stören kann. Aus diesem Grund geben wir in diesem Artikel Tipps zum Vertrauensaufbau und der reibungslosen Verständigung über die Grenzen hinweg.

Geschäftstreffen

Kommunikation mit und ohne Worte

Interkulturelle Kommunikation ist mehr als nur die richtige Wortwahl. Studien zeigen, dass die nonverbale Kommunikation mindestens ebenso wichtig ist. Das kann bereits mit der Ankunft am Treffpunkt beginnen: Fahren Sie in der Limousine vor oder benutzen Sie den ÖV? Wenn in einem Land bestimmte Normen gängig sind, dann ist jede Abweichung davon bereits eine Aussage, auch wenn das von Ihnen nicht beabsichtigt ist, weil Sie Ihr Verhalten als das Normalste der Welt empfinden.

Eine sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend

Wenn Sie zum ersten Mal geschäftlich mit einer fremden Kultur in Berührung kommen, ist es sinnvoll, sich vorab darüber zu informieren. Dies hilft, Fehlinterpretationen und - im schlimmsten Fall - die Brüskierung Ihres Gegenübers zu vermeiden. Missverständnisse, die privat lustige Urlaubsanekdoten abgeben, können geschäftlich schnell gravierende Konsequenzen haben.

Wie tief diese Auseinandersetzung mit der fremden Kultur sein sollte, hängt davon ab, welche Bedeutung die Geschäftspartnerschaft hat. Handelt es sich um einen einmaligen oder sporadischen Kontakt, können Sie sich getrost auf das Studium der wichtigsten Dos&Don’ts beschränken. Diese geben klare Handlungsanweisungen für konkrete Situationen: Wie begrüsst man sein Gegenüber oder welche Themen vermeidet man besser im ungezwungenen Gespräch.

Kulturell geprägte Werte und Normen

Verhaltenstipps zielen oft auf die sichtbaren oder expliziten Charakteristiken einer Kultur ab, wie Sprache oder Rituale. Implizite Charakteristiken liegen dagegen tiefer im Bereich der zugrundeliegenden Werte, Normen und Grundannahmen. Diese zu kennen kann hilfreich sein, wenn Sie eine engere Geschäftspartnerschaft eingehen, damit Sie die eigentlichen Beweggründe der Partnerinnen und Partner kennen und verstehen. So kann Vertrauen aufgebaut werden und das Verhalten des Gegenübers wird berechenbar.

Offenheit, Flexibilität und Empathie

Da sich eine fremde Kultur nicht im Schnellgang aneignen lässt, hilft es, sich generell mit Neugier, Offenheit, Flexibilität und einem guten Schuss Humor zu wappnen. Wahrscheinlich wird es nicht ganz gelingen,  alle Fettnäpfchen vorauszusehen oder garzu umschiffen. Aber wer aufmerksam und flexibel ist, kann in der Regel kleinere Missverständnisse schnell aus dem Weg räumen.

Die meisten Kulturen schätzen es, wenn durch aktives Zuhören Interesse und Empathie gezeigt wird. Die Herausforderung besteht darin, die richtige Art und Weise zu finden. Achten Sie auf Ihr Gegenüber und schauen Sie wie dieses sich verhält und Empathie zeigt.

Allgemeine Grundregeln

Generell ist es eine gute Idee, das Verhalten des Gegenübers zu spiegeln. Einzig wenn eine Dysbalance besteht, etwa wegen einem einer kulturell bedingten Hierarchiegefälle oder Ungleichbehandlung von Geschlechtern, sollte man davon absehen.

Viele Kulturen pflegen im Unterschied zu der europäischen einen indirekten Kommunikationsstil, sie sagen nicht geradeaus, was sie meinen. Ein «nein» wird vermieden, während ein «ja» nicht unbedingt Zustimmung heisst. Personen können je nach Position ungleich behandelt werden und ethische Regeln in Abhängigkeit davon angepasst. Auch der ausgeprägte Individualismus der westlichen Kulturen, ist anderen Ländern fremd, wo das Kollektiv an erster Stelle steht.

Ausserdem gilt es, die verschiedenen Tipps zum Verhalten mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. Es kann nämlich gut sein, dass Ihr Gegenüber sich ebenfalls über Dos&Don’ts für den Umgang mit Schweizern schlau gemacht hat und jetzt versucht diese zu imitieren.

Häufige Fallstricke

Natürlich ist es sehr schwierig, allgemeine Verhaltensregeln aufzustellen, die global Gültigkeit haben. In unseren Business Travel Guides zu den einzelnen Ländern finden Sie die wichtigsten Dos&Don’ts, wenn es um den Umgang mit lokalen Geschäftsleuten geht. Deshalb beschränken wir uns hier darauf, einige Situationen aufzulisten, wo erfahrungsgemäss häufig Missverständnisse entstehen:

  • Anrede und Begrüssung: Der erste Eindruck zählt bekanntlich. Deshalb ist es wichtig, bereits bei der ersten Anrede in einer Mail oder der ersten Begrüssung, den richtigen Grad an Höflichkeit, Nähe und Formalität zu treffen.
  • Zeitempfinden: In vielen Ländern nimmt man es mit der Pünktlichkeit nicht so genau wie in der Schweiz und Geschäftspartnerinnen und -partner können mit grosser Verspätung zu Terminen erscheinen. Erstaunlicherweise hat sich aber der Ruf der pünktlichen Schweizer weit verbreitet. Ihnen wird man ein Zuspätkommen deshalb weniger verzeihen.
  • Kleidung: lieber einen Tick zu elegant wählen als umgekehrt, weil mangelnde Formalität als respektlos angesehen werden kann.
  • Geschäftsessen: Da sich hinter dem Begriff „Geschäftsessen“ eine mannigfaltige Vielzahl an Formaten verbergen kann, fragen Sie am besten kurz nach, was auf dem Programm steht und von Ihnen erwartet wird. Freundlicherweise informieren Sie, wenn Sie einladen, Ihre Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern ebenfalls darüber.
  • Themen für Smalltalk: So verschieden die Gepflogenheiten hier auchsein können, wir empfehlen auf Politik und Religion zu verzichten und im Zweifelsfalle auf das Wetter zurückzugreifen. Lob über das Gastgeberland ist ebenfalls fast immer willkommen.

So punkten Sie

Obwohl die Welt immer globalisierter wird und die meisten international reisenden Geschäftsleutewissen, dass je nach Kultur unterschiedliche Bräuche gepflegt werden, kann man sich immer noch viele Pluspunkte holen, wenn man die Kultur des Gegenübers respektiert und das eine oder andere Ritual mitmachen kann. Das wirkt vertrauensbildend und hilft Ihnen, die persönliche Beziehung zu stärken, ohne die in viele Kulturen das Geschäftemachen nicht möglich ist.

Individuelle Beratung

Interessieren Sie sich für die Kommunikation in fremden Märkten? Für weitere Informationen und Tipps kontaktieren Sie unseren Berater.

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