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Interview: Die Vorteile der Kreislaufwirtschaft

Im Rahmen des Cleantech-Mandats ist es ein Ziel von S-GE, den Übergang in eine Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Durch die Kreislaufwirtschaft können wir unsere CO₂-Emissionen senken und Lieferketten widerstandsfähiger machen. Experten zufolge wird der Kreislaufwirtschaft im Fertigungssektor grosse Bedeutung zukommen. Erfahren Sie mehr in unserem Interview mit Marc Schmid, Studienleiter des CAS Managing Circular Economy der ZHAW. Nehmen Sie zudem an der Umfrage teil, um einen wichtigen Beitrag für die Zukunft zu leisten.

Kreislaufwirtschaft

Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens hat sich die Schweiz verpflichtet, bis 2030 ihre Emissionen gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren. Die Kreislaufwirtschaft bietet konkrete Lösungen für die Industrie, nicht nur, um CO₂ zu reduzieren, sondern auch um die Lieferkette weniger anfällig zu machen und neue Ertragsströme zu schaffen. Unsere Nachbarn haben dieses Potenzial erkannt: Die EU-Kommission hat als Teil des europäischen Grünen Deals ihren zweiten Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft herausgegeben. In der Schweiz haben Mitglieder des Schweizer Parlaments zahlreiche Anträge zur Förderung der Kreislaufwirtschaft eingebracht.

Interview

Kreislaufwirtschaft – ein Konzept, das in verschiedenen Sektoren relevant ist, wird von vielen Leuten ausschliesslich mit Abfallmanagement in Verbindung gebracht.  Doch es geht um viel mehr. Wie können wir eine Kreislaufwirtschaft nutzen, um unsere Geschäftsmodelle zu transformieren?
Durch die Anwendung von Verfahren der Kreislaufwirtschaft kann ein Unternehmen sein Geschäftsmodell in verschiedener Hinsicht modernisieren, beispielsweise durch den Einkauf erneuerbarer Rohmaterialien, die Rückgewinnung von Ressourcen, die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten oder die Bereitstellung von Produkten in Form eines Services.

Warum ist Kreislaufwirtschaft im Fertigungssektor wichtig?
Trotz knapper Ressourcen produzieren Industrie und Gesellschaft riesige Mengen an Abfall. Industrieabfälle machen die Hälfte aller weltweit pro Jahr verursachten Abfälle aus. Der Fertigungssektor kann diese Herausforderung auch angehen, indem die Ressourceneffizienz durch die Umsetzung betrieblicher Kreislaufstrategien verbessert wird (R-Strategien oder auch Werterhaltungsoptionen genannt).

Was sind die besten Wege für die Umsetzung und worauf müssen Unternehmen achten, damit diese erfolgreich ist?
Zunächst sollten die Zielsetzungen geklärt werden (z. B. Abfallreduzierung, Verkleinerung des CO₂-Fussabdrucks). Idealerweise sollten diese mit der Unternehmensstrategie abgestimmt und an die Mitarbeiter kommuniziert werden. Beginnen Sie mit kleinen Projekten mit schnell erreichbaren Zielen und erweitern Sie dann die Reichweite. Lassen Sie sich dabei von bewährten Verfahren leiten.

Welche Vorteile können die Unternehmen erreichen? Wie können sie neue Ertragsströme schaffen oder die Lieferkette widerstandsfähiger machen?
Verschiedene Faktoren bewegen Unternehmen zur Anwendung der Kreislaufwirtschaft. Stufenweise Innovationen können die Effizienz von Ressourcen erhöhen und die Betriebskosten von Prozessen senken, z. B. eine Reduzierung der Verwendung von Rohmaterialien durch erhöhten Materialumlauf und minimierte Verluste. Kreislaufwirtschaft kann auch Lieferketten stärken, da diese weniger von neuen Ressourcen abhängen. Darüber hinaus können Fertigungsunternehmen ihre Ertragsströme diversifizieren, indem sie beispielsweise wiederaufbereitete Produkte anbieten oder Produkte als Service bereitstellen.

Welchen Rat würden Sie einem Unternehmen geben, das in seinem internationalen Geschäft stärker auf Kreisläufe setzen möchte?
In manchen Regionen (EU, China) und Ländern der Welt gehört die Kreislaufwirtschaft zu den Prioritäten. Wir empfehlen daher Unternehmen, eine Due-Diligence-Untersuchung des institutionellen und regulatorischen Umfelds durchzuführen. Auch eine Bewertung der Infrastrukturen ist unerlässlich. Ausserdem raten wir, Sektoren und Unternehmen, die im jeweiligen Land bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft führend sind, als Benchmarks zu verwenden. Und schliesslich sollten Sie, wo dies relevant ist, Ihr Unternehmen als Teil eines geschäftlichen Ökosystems positionieren.

An der SML bieten Sie ein CAS für Managing Circular Economy an: Wozu braucht man ein CAS, warum ist jetzt ein guter Zeitpunkt und an wen richtet es sich?
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens hat sich die Schweiz verpflichtet, bis 2030 ihre Emissionen gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren. Die Kreislaufwirtschaft liefert konkrete Lösungen für die Industrie, nicht nur um CO₂ zu reduzieren, sondern auch, um die Lieferkette weniger anfällig zu machen und neue Ertragsströme zu schaffen. Unsere Nachbarn haben dieses Potenzial erkannt: Die EU-Kommission hat als Teil des europäischen Grünen Deals ihren zweiten Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft herausgegeben. In der Schweiz haben Mitglieder des Parlaments zahlreiche Anträge zur Förderung von mehr Kreislaufprozessen in der Geschäftswelt eingebracht.

Das CAS-Programm vermittelt grundlegende Kenntnisse über die internationale Kreislaufwirtschaft, Managementtools und Erfolgsgeschichten von Unternehmen aus verschiedenen Schwerpunktbranchen. Es richtet sich in erster Linie an im sekundären Sektor tätige Führungskräfte der mittleren und oberen Ebene, welche die Vorteile und Einschränkungen der Kreislaufwirtschaft verstehen wollen und planen, deren Prinzipien in ihren Unternehmen anzuwenden.

Sie führen zurzeit eine Umfrage durch, um mehr Erkenntnisse zu sammeln. Was sind deren Ziele und wer sollte teilnehmen?
Mit dieser Umfrage möchten wir herausfinden, ob in der Schweiz ansässige Unternehmen Massnahmen für eine Kreislaufwirtschaft umsetzen, welche Gründe sie dafür oder dagegen anführen, und ob sie in der Kreislaufwirtschaft eine Möglichkeit sehen, um effizienter und/oder innovativer zu werden. Mit ihrer Teilnahme unterstützen Fertigungsunternehmen nicht nur die Forschung an der ZHAW School of Management and Law, sondern liefern dem Gesetzgeber auch gezielte Informationen, wie die Wirtschaft in diesem Transformationsprozess der Senkung von CO₂-Emissionen unterstützt werden kann.

Ein Blick in die Zukunft: Ist es möglich, unsere Konsummuster zu verändern, und was wären gute Anreize dafür?
Konsummuster ändern sich durchaus mit der Zeit, wenn man Verlagerungen in den Ausgaben der Haushalte betrachtet. Finanzielle Anreize sowie persönliche ethische Erwägungen sind gute Triebkräfte für Veränderung.

Umfrage: Umsetzung der Kreislaufwirtschaft
Mit Ihrer Teilnahme unterstützen Sie nicht nur die Forschung an der ZHAW School of Management and Law, sondern liefern dem Gesetzgeber auch gezielte Informationen, wie die Schweizer Unternehmen in diesem notwendigen Transformationsprozess der Senkung von CO₂-Emissionen unterstützt werden können.
 

Nehmen Sie an der Umfrage teil!

So kommen Sie weiter

Möchten Sie mehr über Cleantechprojekte in Ihrem Zielmarkt erfahren oder genauer wissen, wie Sie vor Ort die richtigen Profis kennenlernen? David Avery, Head of Cleantech, hilft Ihnen gerne weiter.

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