Success stories

«Ich bin überzeugt, dass der Handel eine positive Kraft ist»

Die Region Basel ist die Heimat zahlreicher Exportfirmen. Der Grossteil davon sind kleinere und mittlere Unternehmen. Sie sind hoch innovativ und verkaufen ihre Produkte in der ganzen Welt. Eines dieser Unternehmen ist die Habasit AG aus Reinach. Das KMU ist Marktführer für Transportbänder und Antriebsriemen. Vom Erfolg von Habasit profitiert nicht nur unsere Region, sondern auch die Umwelt und die Menschen in anderen Ländern. Wir haben mit Daniel Kehl, Leiter Logistik Schweiz, über das Erfolgsrezept von Habasit und die Bedeutung von Nachhaltigkeit gesprochen.

Industrie

Habasit ist Weltmarktführerin im Bereich Transport- und Prozessbänder sowie Antriebsriemen. Was macht Ihr Unternehmen so erfolgreich?

Unser Erfolg beruht auf verschiedenen Faktoren. Da ist einerseits die sehr hohe Innovationskraft. Wir arbeiten täglich daran, Innovationsführer zu bleiben. Das schaffen wir nur dank sehr guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu kommt eine extreme Kundenorientierung. Der Kunde bekommt von uns alles aus einer Hand: Produkt, Beratung, Installation und Unterhalt – und alles auf dem höchsten Qualitätsniveau. Dieses Gesamtpaket anbieten zu können, ist entscheidend. Zudem haben wir die Kosten sehr gut im Griff.

Was sind weitere Erfolgsfaktoren?

Unser weltweites Vertriebsnetz ist sicherlich auch ein wichtiger Punkt. Wir sind in praktisch jedem Land vertreten. Vor kurzem haben wir in der Ukraine einen Standort eröffnet. Von unserem Maschinenpark in Reinach aus beliefern wir die einzelnen Standorte, wo die Endfabrikation stattfindet. So können wir die Kunden überall optimal betreuen.

Kritiker sagen, der Freihandel schade den Menschen und der Umwelt in Ländern wie zum Beispiel Indonesien oder Brasilien. Wie entgegnen Sie dieser Kritik?

Ich bin überzeugt, dass der Handel eine positive Kraft ist. Wir wissen, dass die Globalisierung den Wohlstand weltweit gesteigert hat. Der Handel hat vielen Menschen aus der Armut geholfen. Für mich ist dabei klar, dass Unternehmen sich sozial und ökologisch nachhaltig verhalten sollen.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, wie die Tätigkeit von Habasit eine Win-Win Situation schafft?

Ein Beispiel auf das wir besonders stolz sind, ist Indien. Wir haben vor zwei Jahren unseren Produktionsstandort dort modernisiert und auf den neusten Stand gebracht. Der Standort erfüllt die höchsten Umweltstandards. Wir hoffen damit ein Vorbild zu sein in Indien. Die indischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geniessen zudem die gleichen Arbeitsstandards wie in der Schweiz, zum Beispiel in Bezug Arbeitssicherheit. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit vor Ort.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen grundsätzlich?

Die Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt ist für uns ein zentrales Anliegen. Wir haben dies früh erkannt und unser Geschäft nachhaltig aufgestellt. Heute ist es so, dass unsere Kunden nachhaltige Produkte verlangen. Wir konzentrieren uns vor allem auf drei Bereiche: Arbeitssicherheit, Gesundheit der Mitarbeiter, und Umweltschutz. Die Sicherheit unserer Angestellten ist ganz zentral. Hier machen wir keine Kompromisse. Das gilt für alle unsere Standorte weltweit. Der Fokus auf Gesundheit hat sich besonders in der Pandemie ausbezahlt. Wir konnten sehr schnell reagieren und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frühzeitig vor dem Virus schützen.

Wie sieht es mit der ökologischen Nachhaltigkeit bei Habasit aus?

Wir nehmen den Umweltschutz sehr ernst. Das beginnt bei uns auf oberster Ebene. Wir haben auf Geschäftsleitungsstufe einen Group Sustainability Ambassador. Er überwacht die Umsetzung unseres Nachhaltigkeitskonzepts, des sogenannten Habasit Green Concepts. Wir verpflichten uns, unsere Prozesse und Produkte ständig zu überprüfen und nachhaltiger zu gestalten. Wir sind zudem nach ISO 14001 zertifiziert. Das ist ein weltweit anerkannter Standard für Umweltmanagement. Bei der Nachhaltigkeit ist Transparenz entscheidend. Wir haben deshalb ein sogenanntes Green Label geschaffen. Es zeigt dem Kunden, dass sein Produkt unter strengen Umweltschutzkriterien hergestellt wurde.

Können Sie einige Beispiele nennen, wie Sie die Umweltbilanz verbessern?

In der Produktion heisst das zum Beispiel, dass wir unseren Energieverbrauch stetig senken und Rohstoffe recyceln. Die Produkte müssen energiesparend, reinigungsfreundlich, langlebig und effizient sein. Das verlangen auch die Kunden. Innovation ist dabei entscheidend. So haben wir etwa ein neues Haftsystem entwickelt, dass auf Wasser basiert statt auf Lösungsmitteln. Im Bereich der Logistik versuchen wir stets, die Lagerhaltung und die Transportwege zu verbessern. So reduzieren wir Flüge und können mehr Waren per Schiff oder Bahn transportieren.

Viel Potential sehe ich zudem in der Digitalisierung. Wir sind gerade dabei, weltweit SAP einzuführen, also sämtliche Geschäftsprozesse zu digitalisieren. Wir investieren auch regelmässig in ressourcenschonende und nachhaltige Technologien. So haben wir vor drei Jahren ein hocheffizientes Kesselhaus an unserem Stammsitz in Reinach in Betrieb genommen. Vor wenigen Wochen ging eine firmeneigene Photovoltaikanlage in unserem Werk in Brislach ans Netz. Wir verbrauchen also nicht mehr nur Strom, sondern haben begonnen, auch selbst Strom zu erzeugen.

Wie gelingt es Ihnen, Ihre Werte und Ihre Unternehmenskultur an Habasit Standorten überall auf der Welt zu leben?

Unser Nachhaltigkeitskonzept gilt nicht nur in Reinach. Es wird an allen Standorten weltweit gelebt. Dazu führen wir regelmässige und breit angelegte interne Kommunikationskampagnen durch. Wir zeigen den Mitarbeitenden, was wir erreichen wollen und motivieren sie für unsere Werte und Ziele. Bei neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Teil der internen Schulung.

Die Schweizer Aussenhandelspolitik setzt stark auf bilaterale Freihandelsabkommen. Wie wichtig sind Freihandelsabkommen für Habasit?

Freihandelsabkommen sind für uns zentral. Unser Standort in Reinach ist ein reines Exportgeschäft. Wir exportieren von hier in die ganze Welt. Wir sind darauf angewiesen, dass wir reibungslos in alle Länder liefern können. In vielen Ländern profitieren wir dank den Freihandelsabkommen von tieferen Zollgebühren und von einfacheren Zollverfahren. Für uns ist es ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, dass wir diese Kosteneinsparungen haben.

Welche weiteren Freihandelsabkommen wären für Sie interessant?

Da wäre einerseits Indien. Das ist ein riesiger Markt und wird immer wichtiger für uns. Viel Potential sehen wir zudem in Brasilien. Wir hoffen deshalb, dass das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und den Mercosur-Staaten bald umgesetzt wird.


Daniel Kehl ist Leiter Logistik Schweiz bei der Habasit Belting Division.

Teilen

Official program