Branchenreport

Blockchain-Technologien im Auslandgeschäft

Revolution, Innovation, Wendepunkt, Lösung aller Probleme? Keine Technologie hat seit dem Aufkommen des Internets so viele Fragen und Kontroversen ausgelöst wie die Blockchain-Technologie. Im Video über «Blockchain-Technologien im Auslandgeschäft» vermittelt Mauro Casellini, Vorstandsmitglied Crypto Country Association Liechtenstein und CEO Bitcoin Suisse (Liechtenstein) AG, die Grundlagen und bringt Licht ins Dunkel.

Blockchain

Blockchain: Die Grundlagen

  • Blockchain ≠ Bitcoin. Beim Verschieben von Informationen und somit auch Werten von A nach B über eine dezentrale Plattform ist Blockchain die grundlegende Technologie und Bitcoin nur ein Use Case– es war der Erste und ist nach wie vor einer der Besten.
  • Blockchain ist ein sicherer Kommunikationskanal. Sämtliche geteilten Informationen und somit zum Beispiel auch Transaktionen der Wertschöpfungskette sind für immer auf der Blockchain gespeichert. Dies hilft gerade dann, wenn verschiedene Unternehmen zusammenarbeiten. «Behauptet mein Lieferant, er habe mir fünf Kilo von Produkt A geschickt, es kommen aber nur vier Kilo an, kann ich beweisen, dass wir fünf Kilo vereinbart haben und irgendwo etwas schief gelaufen ist», erklärte Mauro Casellini. «Und zwar nicht mit einem Dokument, das von Hand unterschrieben ist, in irgendeiner E-Mail steckt und vielleicht sogar gefälscht sein könnte. Sondern mit Informationen, die auf der Blockchain unveränderlich gespeichert sind.»
  • Blockchain führt zu mehr Transparenz. Die Sicherheit des Kommunikationskanals führt zu mehr Transparenz. Dank der lückenlosen Nachvollziehbarkeit, kann jeder Schritt einer Lieferkette analysiert und somit erkannt werden, wo ein Qualitätsproblem entstanden ist oder wo nicht wie gewünscht gearbeitet wurde.
  • Blockchain für eine fälschungssichere Interaktion zwischen mehreren Parteien. So lange ein Gerät oder Knoten der Blockchain auf der Welt funktioniert, so lange ist alles fälschungssicher gespeichert – und zwar für immer.
  • Blockchain ist nicht nur etwas für die Tokenisierung von Assets und für den Finanzberater. «Wie bereits erwähnt, ist Blockchain nicht nur Bitcoin, und Blockchain ist auch nicht nur Tokenisierung von Aktien», sagte Mauro Casellini. «Aus meiner Sicht ist die Welt der ganzen Prozessabwicklung und der Wertschöpfungskette gerade so spannend und in vielem einfacher abzubilden und weit essentieller, als eine Aktie digital verschieben zu können.»

Aktuelle Use Cases aus der Praxis

Am Beispiel verschiedener Use Cases zeigt Mauro Casellini auf, wie die Blockchain-Technologie bereits heute genutzt wird. Tradelens, ein Joint Venture von Maerks und IBM, bildet exemplarisch die komplette Wertschöpfungskette des Container-basierten Warentransports auf der Blockchain ab. Auch Louis Dreyfus Co., einer der grössten Lebensmitteltransporteure weltweit, bildet bereits heute einen grossen Teil der Wertschöpfungskette in der Lebensmittelherstellung – von der Förderung des Rohstoffes bis zum Endprodukt im Laden – auf der Blockchain ab. Auch IBM Food Trust speichert in der Kaffeeproduktion den ganzen Prozess von der Plantage bis zum Kaffe, der am Schluss beispielsweise in einer Nespresso-Kapsel landet, auf der Blockchain ab. Ist in einer Kapsel qualitativ schlechter Kaffee, kann man deren Code einscannen und herausfinden, von welcher Plantage der Kaffee stammt und wer ihn verarbeitet hat. Dadurch kann viel einfacher nachvollzogen werden, an welchem Punkt des ganzen Herstellungsprozesses der Qualitätsstandard nicht eingehalten wurde.

Blick in die Zukunft

Was hat es nun also auf sich mit der Blockchain-Technologie? Revolution oder viel Lärm um nichts? «Die Blockchain-Technologie ist kein Weltwunder, und sie ersetzt auch nicht alles Bestehende», sagte Mauro Casellini. «Aber sie hilft dabei, fälschungssicher zu kommunizieren.» Aus seiner Sicht hat die Blockchain-Technologie Zukunft: «Sonst würden nicht Deloitte, PwC , E&Y, Gartner, IBM etc. Millionen investieren und an Technologien arbeiten.» Für Schweizer KMU bedeutet dies jedoch nicht, dass sie nun ihre eigene Blockchain-Lösung entwickeln müssen. Aber sie müssen sich bewusst sein, dass sie den Schritt zur Digitalisierung gehen müssen. Das wird immer notwendiger, da dieser Prozess schlussendlich zu Kosteneinsparungen und mehr Transparenz führt.

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