Gesamtentwicklung
Die Exporte stiegen im Jahr 2017 um 4,7 Prozent (real: + 1,7 Prozent) auf 220 Milliarden Franken. Damit erreichten sie einen neuen Höchststand, der den bisherigen Rekord vom Vorjahr um 10 Milliarden Franken übertraf. Die Importe wuchsen um 6,9 Prozent (real: + 3,8 Prozent) auf 186 Milliarden Franken, was historisch den zweithöchsten Wert darstellt. In beiden Handelsrichtungen gewann die Entwicklung von Quartal zu Quartal an Dynamik. Das Schlussquartal markierte sodann mit 58 bzw. 50 Milliarden Franken (arbeitstagbereinigt) je einen neuen vierteljährlichen Höchstwert.
Exporte: China löst das Vereinigte Königreich als fünftwichtigster Absatzmarkt ab
Zehn der elf Hauptgruppen wiesen einen Anstieg fürs Jahr 2017 aus. Einzig die Verkäufe von Papier und grafischen Erzeugnissen unterschritten das Vorjahresergebnis, womit sich deren langjähriger Negativtrend fortsetzte. Die grösste Sparte, Chemie-Pharma (+ 4,2 Milliarden Franken), zeigte sich für 40 Prozent des Gesamtzuwachses verantwortlich. Das hohe Plus bei Textilien, Bekleidung und Schuhen ist weiterhin dem Phänomen der Rücksendungen zuzuschreiben.
Um 13 Prozent legten die Ausfuhren von Metallen zu, womit sie das höchste Niveau seit 2008 ausweisen. Innerhalb des chemisch-pharmazeutischen Bereichs wuchsen mit Ausnahme der Agrochemikalien die Lieferungen sämtlicher Sparten. Namentlich expandierten die Ausfuhren von immunologischen Produkten um 7 Prozent. Die Exporte von Maschinen und Elektronik weiteten sich um 3 Prozent aus, womit sie die Talsohle durchschritten haben dürften. Gleichwohl blieb der Auslandumsatz 2017 noch 12 Milliarden Franken unter dem Rekordergebnis im Jahr 2008. Nach rückläufigen Umsätzen in den beiden Vorjahren stiegen die Exporte von Uhren im 2017 (+ 3 Prozent) wieder.
Die Schweizer Exportwirtschaft setzte auf allen Kontinenten wertmässig mehr Güter ab. In den drei Hauptmärkten betrug das Plus zwischen 4 (Europa) und 7 Prozent (Nordamerika). Der Anstieg in Nordamerika rührte von den Mehrlieferungen um 7 Prozent in die USA her, wodurch die Exporte auf einen neuen Rekordstand (34 Milliarden Franken) kletterten. In Asien (+ 6 Prozent auf 48,1 Milliarden Franken) ragten Singapur (+ 25 Prozent; Chemie-Pharma), China (+ 16 Prozent bzw. + 1,5 Milliarden Franken) und Hongkong (+ 10 Prozent) heraus. Damit haben sich die Exporte mit China seit dem Jahr 2008 verdoppelt.
Hingegen verringerten sich die Lieferungen in den Mittleren Osten um 9 Prozent, insbesondere jene nach Saudi-Arabien. Überdurchschnittlich stiegen in Europa die Ausfuhren nach Belgien (+ 12 Prozent), Österreich (+ 11 Prozent) und Italien (+ 8 Prozent). Während die Exporte nach Deutschland um 4 Prozent (+ 1,6 Milliarden Franken) zulegten, reduzierten sich jene nach Frankreich (Bijouterie) um 3 Prozent bzw. jene ins Vereinigte Königreich um 1 Prozent.
Preissteigerungen prägten Importentwicklung
In sieben der zehn grössten Sparten wuchsen die Importe. Dabei verzeichnete die Hälfte der Warengruppen Mehreinfuhren zwischen 1,0 und 3,1 Milliarden Franken. Mit + 24 Prozent wiesen die Bijouterie- und Juwelierwaren die höchste Steigerung aus, am meisten trugen aber die chemisch-pharmazeutischen Produkte (+ 3,1 Milliarden Franken bzw. + 7 Prozent) an der Gesamtzunahme bei.
Die Importzunahme um einen Fünftel bei den Energieträgern war preisbedingt (real: + 0 Prozent). Auch im Segment Metalle prägte der Preisanstieg die Entwicklung massgeblich (real: + 4 Prozent). In der chemisch-pharmazeutischen Sparte wuchsen die Einfuhren von Medikamenten um 2,7 Milliarden und jene von immunologischen Produkten um 1,3 Milliarden Franken. In gleicher Höhe sanken derweil die Importe von pharmazeutischen Wirkstoffen. Im Bereich Maschinen und Elektronik (+ 6 Prozent) fielen die um 23 Prozent gestiegenen Einfuhren von nichtelektrischen Kraftmaschinen (wie z. B. Turbinen) auf. Ein durchzogenes Bild zeigte der Fahrzeugsektor (- 1 Prozent): Den Mehrimporten von Personenautos (+ 2 Prozent) und Strassennutzfahrzeugen (+ 8 Prozent) standen deutlich gesunkene Flugzeug-einfuhren (- 23 Prozent) gegenüber.
Die Schweiz führte 2017 aus allen Kontinenten – ausgenommen Nordamerika – mehr Waren ein. Die Importe aus Asien, dem zweitgrössten Liefermarkt, wuchsen um insgesamt 15 Prozent bzw. 4,2 Milliarden Franken. Dazu steuerten die Einfuhren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (Bijouterie; Rücksendungen) allein 2,1 Milliarden Franken bei. Derweil stiegen die Bezüge aus Japan um 11 Prozent und jene aus China um 6 Prozent. In Europa nahmen die Einfuhren aus Italien, Deutschland und Frankreich zwischen 7 und 10 Prozent zu und jene aus Belgien um 15 Prozent. Dagegen reduzierten sich die Bezüge aus dem Vereinigten Königreich um 5 Prozent (- 333 Millionen Franken).
Bei Lateinamerika (+ 12 Prozent) nahmen die Importe aus Mexiko um einen Drittel bzw. 233 Millionen Franken zu. In Nordamerika (- 6 Prozent) konnte die Verdopplung der Importe aus Kanada den Rückgang aus den USA nicht ausgleichen. In beiden Fällen rührte die Entwicklung von Flugzeugimporten her.
Dezember 2017: dynamischer Jahresausklang
Im Dezember 2017 gab der schweizerische Aussenhandel nochmals kräftig Gas: Arbeitstagbereinigt wuchsen die Exporte um 10,8 Prozent (real: + 4,6 Prozent) und die Importe um 13,5 Prozent (real: + 11,1 Prozent). Während sich auf der Ausfuhrseite auch saisonbereinigt die Dynamik widerspiegelte, konnten die Importe nicht an die Ergebnisse des Vormonats anknüpfen. Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 2,5 Milliarden Franken.