Bis 2018 wurde ein Grossteil des recycelbaren Abfalls Australiens nach China verschifft. Die Operation Nationales Schwert, in dessen Rahmen China die Einfuhr bestimmter Abfallarten verbot, führte jedoch in Australien zu einer «Recyclingkrise» und damit zu einem Bedarf an neuen Lösungen. Das eröffnet Gelegenheiten für in der Abfallwirtschaft tätige innovative Schweizer Unternehmen.
Die Recyclingquote von Hausmüll, Gewerbe- und Industrieabfällen sowie von Bau- und Abbruchabfällen ist relativ niedrig. Sie unterscheidet sich je nach Untersektor, aber die meisten Abfälle landen derzeit auf Deponien, da die Abfallwirtschaftsstrukturen, die aktuellen Verhaltensmuster in der Bevölkerung und Entsorgungskosten die bisherige lineare Wirtschaftspraxis Australiens begünstigen.
Schweizer Cleantech-Unternehmen, die auf Abfall- und Abfallwirtschaftslösungen spezialisiert sind, sollten sich die vielfältigen Geschäftschancen auf dem australischen Markt in Sektoren wie Kunststoffabfälle, Gefahrstoffabfälle, organische Abfälle und Elektroschrott etwas genauer anschauen.
DIE WICHTIGSTEN FAKTEN:
- Laut dem australischen Statistikamt Bureau of Statistics (ABS) erzeugte Australien im Zeitraum von 2018 bis 2019 Feststoffabfälle im Umfang von 75,8 Millionen Tonnen, von denen über die Hälfte auf Deponien landete
- Die australische nationale Wissenschaftsagentur Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) gibt an, dass derzeit pro Kopf 560 kg an Gemeindeabfällen produziert werden; damit liegt Australien im weltweiten Vergleich auf Platz 11
- Nur etwa 28 Prozent aller Textilien werden in Australien recycelt; es gibt im Land auch keine industriellen Lösungen für das Recycling von Textilien im grossen Stil
- Lebensmittelabfälle von Privathaushalten machen in Australien 34 Prozent aller Lebensmittelabfälle aus und stellen ein erhebliches Umweltproblem dar
- In Australien werden weniger als 10 Prozent der Kunststoffabfälle recycelt; diese bestehen hauptsächlich aus PET und HDPE, und da sich seit dem Exportverbot von Kunststoffabfällen in Australien grosse Mengen davon ansammeln, werden innovative Lösungen dringend benötigt
GELEGENHEITEN FÜR SCHWEIZER UNTERNEHMEN UND SCHWEIZER LÖSUNGEN
- Der vom CEFC verwaltete Australian Recycling Investment Fund der australischen Bundesregierung investiert 100 Millionen Australische Dollar (ca. 61 Millionen Schweizer Franken) in Grossprojekte/Technologien, um den Anteil von Deponien zu reduzieren. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten für Schweizer Technologieanbieter, mit lokalen Unternehmen der Branche zusammenzuarbeiten.
- Es wird damit gerechnet, dass der Umfang medizinischer Abfälle in den nächsten fünf Jahren zunehmen und damit auch die Nachfrage nach Behandlung und Entsorgung von Gefahrstoffen steigen wird
- Auch die Nachfrage im Privatbereich dürfte aufgrund von Social-Distancing-Massnahmen und Homeoffice steigen, da hierdurch mehr Abfälle im Haushalt entstehen
- Durch Recycling könnte der Verbrauch von Materialien in der Baubranche erheblich gesenkt werden, wenn Schweizer Unternehmen wirtschaftliche und technologische Lösungen anzubieten haben
- Neue Technologien zur Materialtrennung für Metalle, Textilien und Flüssigabfälle sind gefragt
- Die kontinuierlich zunehmende Nutzung von Elektronik und elektronischen Geräten unter Verbrauchern und in der Geschäftswelt führt zu immer mehr Elektroschrott. Elektroabfälle enthalten jedoch wertvolle, aber auch gefährliche Materialien, die derzeit nicht in grösserem Masse wiedergewonnen und weiterverwendet werden.
Switzerland Global Enterprise lädt alle Schweizer Unternehmen, die in der Abfallwirtschaft tätig sind, dazu ein, sich mit dem Marktbericht auf unserer Website zu befassen und sich in unserem Webinar zu Abfall und Abfallmanagement am 5.5.2021 über die entsprechenden Möglichkeiten zu informieren. Die Anmeldung erfolgt über unsere Website.
