Exportwissen

ETH-Spin-Off exportiert ganze Forschungslabore

Ein ETH-Spin-Off entwickelt und exportiert Maschinen zur Datierung von kohlenstoffhaltigen Proben, zum Beispiel von archäologischen Funden. Darin ist das Unternehmen marktführend, obschon es einige Herausforderungen zu meistern hat.

Ionplus ist der einzige Anbieter eines voll funktionsfähigen Labors auf diesem Gebiet.

Es ist von blossem Auge nicht sichtbar, radioaktiv und in der Atmosphäre in verschwindend kleiner Menge vorhanden. Sein Name ist 14C. Es handelt sich um ein Kohlenstoff-Isotop. Beim 2013 gegründeten ETH-Spin-Off, Ionplus AG, dreht sich alles um das unscheinbare Isotop. Ionplus ist führend im Bereich der 14C-Radiokarbonmethode, ein Verfahren zur Datierung von kohlenstoffhaltigen Materialien. Das Verfahren findet in der Archäologie, Umwelt- und Meeresforschung, Werkstoffwissenschaft, Biomedizin, Forensik, Geologie sowie Atomenergie Anwendung.

Der einzige Anbieter eines voll funktionsfähigen Labors

Für dieses Verfahren sind verschiedene Maschinen nötig. Die Wichtigste ist ein Beschleunigermassenspektrometer. Vor der Messung muss die Probe durch verschiedene Massnahmen vorbereitet, chemisch aufbereitet und in reinen Kohlenstoff (Graphit) umgewandelt werden. Ionplus ist eines von drei Unternehmen, das Beschleunigermassenspektrometer entwickelt. Anders als seine Konkurrenten bietet das Spin-Off aber Maschinen für die ganze Kette des Verfahrens an, nicht nur zur Messung. Zudem liefert es eine Software zur Datenevaluierung inklusive Datenbanken sowie fundiertes Know-how. Dies macht Ionplus zum einzigen Anbieter eines voll funktionsfähigen Labors.

Herausforderung Export

Der Absatzmarkt von Ionplus besteht mehrheitlich aus Forschungsbetrieben auf der ganzen Welt. Die Belieferung von Kunden im Ausland bringt immer eine gewisse Extraportion an Herausforderungen: Nebst kulturellen Unterschieden und anderen Spielregeln in jedem Land, besteht meistens das Risiko eines Zahlungsausfalls. Eine weitere Schwierigkeit ist die Beschaffung liquider Mittel, was sich besonders zu den Anfängen von Ionplus nicht einfach gestaltete. CEO Joël Bourquin erklärt: «Um eine Anlage überhaupt bauen zu können, brauchen wir rund CHF 700 000 Vorleistung. Bei einer Laufzeit von je 1,5 Jahren ist die Liquidität für das Unternehmen enorm wichtig. Für ein junges Unternehmen ist das problematisch, da man praktisch keine Aussicht auf günstige Finanzierungen hat.» Eine SERV-Deckung kann in diesem Fall Abhilfe schaffen. Diese übernimmt das Zahlungsrisiko von Ionplus gegenüber der Bank, was Ionplus wiederum Zugang zu Bankenprodukten verschafft, wie in diesem Fall die Ausstellung einer Anzahlungsgarantie. Somit muss Ionplus keine weiteren Sicherheiten gegenüber der Bank stellen. «In der Anfangsphase war die SERV die einzige Finanzierungsmöglichkeit. Das war essentiell für unser Wachstum», fügt Bourquin an. Heute verkauft das Unternehmen jährlich vier bis fünf Anlagen im Wert von je rund CHF 2 Mio.

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