Exportwissen

Digitale Markierung in Russland

Im Juli 2019 führte Russland ein neues Gesetz für die Kennzeichnung von Konsumgütern ein. Dieses Gesetz sieht vor, dass alle in Russland verkauften Konsumgüter mit einem speziellen digitalen Code gekennzeichnet werden, der ihre Authentizität und Qualität garantiert. Was müssen Schweizer Exporteure in dieser Hinsicht wissen?

Warehouse Inventory

Das Kennzeichnungsprogramm wird phasenweise eingeführt. Ziel ist es, bis 2024 ein landesweit einheitliches Kennzeichnungssystem zu haben, das alle Kategorien von Konsumgütern abdeckt. Dieses Gesetz sieht vor, dass alle in Russland verkauften Konsumgüter mit einem speziellen digitalen Code gekennzeichnet werden, der ihre Authentizität und Qualität garantiert. Dieses System soll russischen Verbrauchern mehr Sicherheit in Bezug auf Warenfälschungen und minderwertige Nachahmerprodukte bekannter Marken bieten.

Zu diesem Zweck wurde eigens ein nationales Track + Trace-System namens «Chestny ZNAK» eingeführt, mit dem das neue digitale Kennzeichnungssystem landesweit überwacht und verwaltet werden soll. Alle in Russland produzierten oder für den Export nach Russland bestimmten Konsumgüter müssen in Zukunft mit einem Code versehen sein, der als eine Art «digitaler Pass» fungiert und mit dem die Produkte auf ihrer Reise vom Produktionswerk in die Geschäfte verfolgt werden können.

Welche Waren sind davon betroffen?

Die digitale Kennzeichnung wird schrittweise eingeführt und ist bereits für den Grossteil aller Konsumgüter vorgeschrieben bzw. angekündigt, von Medizin- und Tabakprodukten über Kleidung bis hin zu Babynahrung. Seit dem 1. Januar 2021 müssen Leichtindustriewaren wie Kleidung, Autoreifen, Fotokameras, Milchprodukte sowie Parfum und Eau de Toilette gekennzeichnet sein. Ein Verkauf dieser Produkte ohne die erforderliche Kennzeichnung ist illegal und wird in den Geschäften durch die Kassensysteme blockiert.

Ausführliche Informationen dazu, welche Waren davon betroffen sind und ab wann die unterschiedlichen Kategorien mit einer digitalen Kennzeichnung versehen sein müssen, finden Sie auf der Website Chestny ZNAK.

Was Russland-Exporteure jetzt wissen müssen

Das Grundprinzip des neuen digitalen Kennzeichnungssystems ist absolute Nachverfolgbarkeit von der Herstellung bis zum Verkauf. Wenn ein Artikel produziert wird, wird ihm ein einmaliger Code zugewiesen. Auf der Ware wird dann ein Etikett mit dem entsprechenden Code angebracht, und der Code wird in das Chestny ZNAK-System eingegeben. An jedem Kontrollpunkt auf dem Weg vom Hersteller zum Verbraucher wird dieser Code überprüft und mit dem entsprechenden Code im System abgeglichen, um Missbrauch und Betrug unmöglich zu machen. Alle Informationen darüber, wie das neue System funktioniert, finden Sie hier.

Ausländische Produzenten, die Waren nach Russland exportieren, müssen sich ebenfalls an das Gesetz zur digitalen Kennzeichnung halten. Waren, die nach Russland versandt werden sollen, müssen daher mit den entsprechenden Codes versehen und im Chestny ZNAK-System registriert werden.

Wie kann man Waren im Chestny ZNAK-System registrieren und die nötigen Codes zur digitalen Kennzeichnung erhalten?

Die Codes für die digitale Kennzeichnung müssen von dem Unternehmen angefordert werden, das die entsprechenden Waren zum Zeitpunkt der Zollabfertigung in seinem Besitz hat. Da der Registrierungsprozess im Chestny ZNAK-System jedoch nur von einer Person durchgeführt werden kann, die über eine zertifizierte elektronische Signatur verfügt (was nur möglich ist, wenn man beim Rentenfonds und der russischen Steuerbehörde gemeldet ist), wird es den meisten ausländischen Unternehmen nicht möglich sein, Waren selbst zu registrieren. Ein Exporteur, der nicht im Chestny ZNAK-System registriert ist, muss also darauf achten, dass der Eigentumsübergang an das Vertriebsunternehmen oder den Kunden in Russland noch vor der Zollabwicklung erfolgt. In diesem Fall kann der russische Partner die Codes anfordern.

Das interaktive Chestny ZNAK-Portal bietet keine Automatisierung an. Der Verwaltungsaufwand ist allerdings relativ hoch: Für jede Produktregistrierung müssen manuell Anträge für digitale Codes aus dem Chestny ZNAK-System sowie Import- und Versandberichte eingereicht werden. Das ist nur für kleine Mengen möglich. Schon bei einem Umsatz von 1’000 gekennzeichneten Artikeln pro Monat kann es sich rentieren, eine spezielle Lösung zur Automatisierung des Prozesses einzusetzen. Wichtig ist dabei aber, dass der Lösungsanbieter ein offiziell zertifizierter Integrationspartner für Chestny ZNAK ist. Einer dieser Anbieter ist beispielsweise die im Export Directory vertretene SCHNEIDER GROUP, die einen solchen Status besitzt. Sie bietet Unternehmen, die Konsumgüter nach Russland exportieren, wie auch lokalen Produzenten eine umfassende Lösung an, die auf der SAP Cloud-Plattform aufbaut und mit SAP und dem russischen Buchhaltungssystem 1C vollständig kompatibel ist. Es gibt auch eine Light-Version, mit der Unternehmen, die nur kleinere Mengen kennzeichnen wollen, sowohl Zeit als auch Geld sparen können.

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